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Gentechfrei Magazin 128
Gentechnik lässt Pflanzen erstrahlen
Leuchtende Petunien und grüne Kandelaber
Für eine Welt ohne Gentechnik
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Schweizer Allianz Gentechfrei, 8032 Zürich
Die SAG beobachtet die Entwicklungen in der Nanotechnologie bei Lebensmitteln, Gebrauchsartikeln und in der Landwirtschaft seit Längerem kritisch. Ausführliche Informationen dazu auf der Unterseite Nanotechnologie.
Bild: http://innovationsgesellschaft.ch.
Die zunehmenden Anwendungen von Nano-Produkten führen dazu, dass Abfälle mit Nanomaterialien immer häufiger anfallen. Heute werden Nanomaterialien beispielsweise bereits in Textilien, Kosmetika, Farben, Kunststoffen, Lebensmitteln oder der Medizin eingesetzt. In Zukunft werden Nanomaterialien in weiteren Bereichen wie der Landwirtschaft, dem Fahrzeugbau oder der Energie- und Umwelttechnik zu finden sein. Bei der Entsorgung von Produkten mit den verschiedensten Arten von Nanomaterialien können Mensch und Umwelt durch möglicherweise gefährliche nanoskalige Stoffe belastet werden.
Maya Graf und Martina Munz mit einer Gruppe von Besucherinnen im Bundeshaus. Bild: SAG
Als Maya Graf 2001 das SAG-Präsidium von der ebenfalls aus dem Baselland stammenden Ärztin Ruth Gonseth übernahm, erarbeitete die Wissenschaftskommission des Nationalrates, in der Graf für die Grüne Partei Einsitz hat, gerade das neue Gentechnikgesetz. Der Dokumentarfilm «Mais im Bundeshuus» verfolgte diesen Prozess. Der Film sensibilisierte die Bevölkerung und verhalf dem Thema Gentechnik zu grosser Aufmerksamkeit. Nach der knapp verlorenen Abstimmung im Parlament lancierte die SAG 2003 zusammen mit Bauern-, Umwelt-, Entwicklungs-, Tier- und Konsumentenschutzorganisationen die Gentechfrei-Initiative. Diese forderte ein 5-jähriges Anbaumoratorium für gentechnisch veränderten Pflanzen in der Schweiz.
Verschiedene Verbände aus Deutschland beleuchten den Freilandversuch von Agroscope kritisch. Bild: Clipdealer
In einem offenen Brief an die schweizerische Forschungsanstalt Agroscope kritisieren Obstsorten-Experten und Natur- und Umweltschutzverbände den geplanten Freisetzungsversuch mit gentechnisch veränderten Apfelbäumen in der Schweiz. Wie seit längerem bekannt ist, plant Agroscope einen Feldversuch mit Bäumen der gentechnisch veränderten Apfelsorte „Gala-Galaxy“, in deren Genom mittels eines speziellen Transformationsverfahrens ein Resistenzgen einer Wildapfelsorte eingefügt wurde. Dadurch soll die Sorte weniger anfällig gegen die Bakterienkrankheit Feuerbrand werden. Aus Sicht der Unterzeichner dieses offenen Briefes, sprechen mehrere Aspekte gegen den Freisetzungsversuch.
Bild: Clipdealer
Die Beratende Kommission für Landwirtschaft (BEKO) hat sich erstmals nach neuer Zusammensetzung zu einer Sitzung getroffen. Neben ihren bisherigen 10 Mitgliedern, erhält die BEKO drei neue Mitglieder für die Legislatur 2016-2019. Sie erarbeitet Stellungnahmen und Empfehlungen zuhanden des Bundesrates im agrarpolitischen Bereich. Die Kommission nahm auch Stellung zu den Änderungen des Gentechnikgesetztes.
67.000 UnterzeichnerInnen fordern Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt auf, „Genome Editing“ als Gentechnik einzustufen. Bild Gehrmann
Neue Gentechnik-Verfahren wie CRISPR, mit denen in die Genetik von Pflanzen und Tieren eingegriffen wird, müssen als Gentechnik eingestuft werden und gemäss dem Vorsorgeprinzip einer Risikoprüfung und einer Kennzeichnung unterliegen. Das fordern in Deutschland die 67.000 Unterzeichnenden des Aufrufs „Freifahrtschein für neue Gentechnik-Verfahren? Das machen wir nicht mit, Herr Minister Schmidt!“. Ein breites Bündnis von 27 Verbänden aus der konventionellen und ökologischen Landwirtschaft, Pflanzenzüchtern, Lebensmittelhandwerk, Umwelt- und Konsumentenschutz hatte die Petition lanciert. Denn Grosskonzerne wollen erreichen, dass neue Gentechnik-Pflanzen und Tiere künftig nicht gekennzeichnet und reguliert werden müssen, da dies mit Kosten verbunden ist. Es gelte jedoch die Vielfalt der Bäuerinnen und Bauern, kleinere Pflanzenzüchter, Lebensmittelhersteller, die Verbraucher sowie die biologische Vielfalt vor Risiken durch gentechnisch manipulierte Organismen zu schützen, fordert Antje Kölling von Demeter.
Viele der diskutierten Verfahren sind noch im Stadium der Grundlagenforschung. Zu möglichen Effekten in der Umwelt sind keine Informationen vorhanden. Bild: Clipdealer
In den letzten Jahren wurden verschiedene neue Züchtungsverfahren entwickelt, mit deren Hilfe verändernd in das Genom von Pflanzen eingegriffen werden kann. So lassen sich zum Beispiel Resistenzen gegen Krankheiten und gegen Insektenbefall oder Unkrautvernichtungsmittel erzeugen. Während sich manche Verfahren noch im Stadium der Grundlagenforschung befinden, werden mit einigen Methoden bereits Pflanzen entwickelt, die kurz vor Kommerzialisierung stehen. Bei manchen Verfahren werden gentechnische und konventionelle Züchtungsschritte miteinander kombiniert, andere lösen durch einen Eingriff zelleigene Reparaturmechanismen aus, um eine Veränderung herbeizuführen. Zurzeit wird diskutiert, ob diese neuen Techniken als gentechnische Verfahren interpretiert werden müssen oder nicht. Die Eidgenössische Ethikkommission für die Biotechnologie im Ausserhumanbereich EKAH berät den Bundesrat und die Verwaltung bei der Vorbereitung der Gesetzgebung im Bereich der ausserhumanen Bio- und Gentechnologie.