170203apfelWie gesund sind Äpfel, die sich nicht mehr braun verfärben? Bild: Fotolia

Im Februar könnten vorgeschnittene Schnitze des ersten Gentech-Apfels in die Regale amerikanischer Lebensmittelgeschäfte gelangen. Der “Arctic Apple” wurde gentechnisch so verändert, dass er sich nicht mehr braun verfärbt, wenn er aufgeschnitten wird. Nach jahrelangen Auseinandersetzungen um die Zulassung möchten die Anbieter mit einem beschränkten Verkaufsstart den Markt testen. Sowohl Befürworter wie Gegner der Gentechnik sind der Ansicht, dass der „Arctic Apple“ über Erfolg oder Misserfolg zukünftiger Gentechprodukte auf dem amerikanischen Markt entscheiden könnte. Kritiker werfen dem Landwirtschaftsministerium vor, es habe im Laufe des Zulassungsverfahren nicht alle Sicherheitsaspekte genügend überprüft. So fehlen Untersuchungen, welchen Einfluss die gentechnische Modifikation auf die natürliche Abwehrkraft der Apfelbäume haben könnte. Mit dem Ausbleiben der Verfärbung fehlt für die Konsumierenden zudem ein verlässliches Beurteilungskriterium, wie frisch eine Frucht ist.

Auch in Nordamerika stehen Konsumentinnen und Konsumenten gentechnisch veränderten Produkten zunehmend kritisch gegenüber. Die Vereinigung der Apfelproduzenten hatte sich gegen den Apfel aus dem Labor ausgesprochen, dem mithilfe des sogenannten Gene-Editings, das Gen ausgeschaltet wurde, welches die Bräunung auslöst. Sie fürchten, dass ihr Absatz unter dem Biotech-Apfel leiden könnte.

Dank des anhaltenden öffentlichen Drucks haben bereits verschiedene Nahrungsmittelkonzerne, darunter McDonald’s und Wendy’s verlauten lassen, dass sie den umstrittenen Apfel nicht verkaufen werden. Weitere werden voraussichtlich folgen. Die Lebensmittelindustrie hofft, dass mithilfe der neuen gentechnischen Verfahren wie Crispr/Cas bald weitere Früchte und Gemüse, beispielsweise rosa Ananas und blaue Tomaten marktreif werden könnten.

Das Non-GMO Project, welches das Label „GMO free“ vergibt und das National Organic Standards Board, das über die Bio Richtlinien entscheidet, haben beide deutlich gemacht, dass der Arctic Apple und sämtliche Produkte, die mit den neuen gentechnischen Methoden entwickelt werden, gegen ihre Richtlinien verstossen. Friends of the Earth fordert von den Behörden mehr wissenschaftliche Studien, um Fragen der Zulassung und Regulierungen beantworten zu können, bevor solche Biotechprodukte in den Läden angeboten werden dürfen.