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Unter dem Slogan „Diese Kartoffeln brauchen keinen Sicherheitstrakt!“ haben die SAG und StopOGM Mitte März unterstützt von lokalen Organisationen in mehreren Städten Verteilaktionen mit Bio-Saatkartoffeln gestartet.

Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) hat heute das Gesuch von Agroscope für die Freisetzung von gentechnisch veränderten Kartoffeln auf der sogenannten „Protected Site“ gutgeheissen. Schon bald werden cisgene Kartoffeln auf den speziell gesicherten Versuchsfeldern im zürcherischen Reckenholz wachsen. Sie sollen resistent gegen die Kraut- und Knollenfäule sein. Entwickelt wurden die cisgenen Versuchspflanzen von Forschern der niederländischen Universität Wageningen. Die SAG lehnt diese Versuche ab. Denn die Cisgenese, bei der mit arteigenen Genen gearbeitet wird, ist genauso risikoreich wie die üblicherweise angewandte Transgenese. Im Labor wird ein künstliches Genkonstrukt erstellt. Wo das neue Gen im Erbgut der Pflanze eingebaut wird, ist nicht steuerbar. Dies kann zu unerwarteten Effekten und zu Störungen bei anderen genetischen Eigenschaften führen - mit unbekannten Folgen.

SAG Präsidentin und Biobäuerin Maya Graf kritisiert: „Die knappen Forschungsgelder in der Schweiz sollten nicht für Versuche eingesetzt werden, die für unsere Landwirtschaft keine Lösung bieten. Die Schweiz kann sich nur mit Qualitätsprodukten profilieren.“ Und gemäss Qualitätscharta, wie sie von der Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft definiert wurde, bedeutet dies ohne GVO. Alle bekannten Schweizer Lebensmittel-Labels garantieren gentechnikfreie Produkte. Denn die Schweizer Bevölkerung lehnt Gentechnik in Lebensmitteln mehrheitlich ab. Allein die Kosten für den Unterhalt der „Protected Site“ sind beachtlich. Pro Jahr werden Fr. 750'000.- für den Betrieb veranschlagt. Agroscope rechnet damit, dass sich die Freisetzungsversuche über 5 Jahre hinziehen werden.

Die SAG setzt sich für eine Pflanzenzüchtung ein, die sich an natürlichen, standortgerechten Methoden orientiert und vor allem im Feld im Austausch mit der Umwelt stattfindet. Sinnvoller als teure Versuche, in denen umstrittene Technologien angewendet werden, wären daher Forschungsprojekte, die bei der Züchtung robuster oder resistenter Sorten ansetzen. Bei den gentechnisch veränderten Kartoffeln setzen die Forscher jedoch auf die im Handel verbreiteten Sorten, die eine hohe Krankheitsanfälligkeit haben. In den Niederlanden, einem der führenden Länder in der Kartoffelzüchtung, sind bereits bemerkenswerte Erfolge mit neuen, biogezüchteten Sorten erzielt worden, die resistent gegen die Kraut- und Knollenfäule sind.

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