Für eine Welt ohne Gentechnik
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News zu neue GV-Verfahren
- Anstieg der Tierversuche im Jahr 2023
- Interessenkonflikte bei der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit
- Moratoriumsverlängerung: Strategischer Schritt der Industrie
- Bundesrat: Spezialgesetz in Planung – nach EU-Vorlage
- EFSA-Bericht zu Risiken genetisch veränderter Mikroorganismen
- Erfolg bei Nachweisverfahren für neue Gentechnik
- Gene Drives ermöglichen Manipulation von Pflanzen in der Umwelt
- Italien: Umstrittener Feldversuch mit genomeditiertem Reis zerstört
- EU bremst Deregulierungszug aus
- Initiative für gentechnikfreie Lebensmittel - Text veröffentlicht
SAG-Dokumente
- PDF: Auch die neue Gentechnik lässt sich nachweisen
- PDF: FAQ Neue Gentechnik-Verfahren
- Flyer: Neue Molekulare Techniken in der Pflanzenzüchtung
- PDF: SAG-Positionierung neue gentechnische Verfahren
- PDF: SAG-Factsheet zu Genom-Editierung mit CRISPR/Cas9
- PDF: Juristische Definition der gentechnisch veränderten Organismen im Bezug auf die neuen Verfahren, M. Stauber m Auftrag der SAG
Studien
Technische Verfahren und Risiken
- PDF: Hintergrundpapier zu Neuen Techniken, Bundesamt für Naturschutz, 2017
- PDF: Inhärente Risiken und Regulierungsbedarf, Dr. Ricarda A. Steinbrecher, Econexus (2015). Dr. Ricarda Steinbrecher.
- PDF: Current status of emerging technologies for plant breeding: Biosafety and knowledge gaps of site directed nucleases and oligonucleotide-directed mutagenesis. GENOK (2015).
- PDF: Application of the EU and Cartagena definitions of a GMO to the classification of plants developed by cisgenesis and gene-editing techniques. Greenpeace (2015).
- PDF: Techniken der Pflanzenzüchtung. Eine Einschätzung für den ökologischen Landbau. FiBL (2015)
- PDF: New plant breeding techniques and risks associated with their application. Environment Agency Austria. (2014)
- PDF: Neue Pflanzenzuchtverfahren – Grundlagen für die Klärung offener Fragen bei der rechtlichen Regulierung neuer Pflanzenzuchtverfahren. Benno Vogel. OFEV (2012).
- PDF: New plant breeding techniques. State of the art and prospects for commercial development. Joint Research Center. EC. (2011)
- PDF: Positionspapier der deutschen Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft AbL
- PDF: Gentechnik-Tiere: Risiko für Mensch und Umwelt, Testbiotech
Rechtliche Grundlagen
- PDF: Rechtsgutachten zur Regulierung des Genome Editings ausserhalb des Gentechnikrechts, Prof. Spranger 2017
- PDF: Legal questions concerning new methods for changing the genetic conditions in plants. Prof Dr. Ludwig Krämer. (2015)
- PDF: Legal Analysis of the applicability of Directive 2001/18/EC on genome editing technologies. Prof Dr. Tade Matthias Spranger. (2015). Commissioned by the German Federal Agency for Nature Conservation. (2015)
- PDF: Legal status of products derived from « new techniques of genetic modification of plants ». FOE (2015).
- PDF: Biotech lobby’s push for new GMOs to escape regulation. 'New Breeding Techniques' the next step in corporate control over our food?. CEO (2016).
Pharmacrops
Bild: www.ucsusa.org
Während klassische Heil- und Medizinalpflanzen natürliche Inhaltsstoffe für den medizinischen Gebrauch produzieren, bilden so genannte Pharmacrops auf Grund eines gentechnischen Eingriffs neuartige, bis dahin für die Pflanze artfremde Wirkstoffe. Pharmacrops sollten unter strengst kontrollierten Bedingungen im Freiland oder – vorteilhaft - im Gewächshaus angebaut werden, denn die Pflanzen und ihre Produkte dürfen keineswegs in die Lebensmittelkette gelangen.
Pharmacrops (Pharmapflanzen; PMP – Plant Made Pharmaceuticals) sind transgene Pflanzen, die als biologisches Produktionssystem für die Produktion hochwertiger Arzneiwirkstoffe eingesetzt werden sollen. Es geht vor allem um die Produktion so genannter menschlicher, körpereigener Proteine, wie monoklonale Antikörper, Blutproteine, Hormone (z.B. Insulin, Wachstumshormone, Interferone, Interleukine) oder therapeutische Enzyme und Impfstoffe.
Pharmacrops sollen andere gentechnische Verfahren zur Pharmaka-Gewinnung ergänzen. Bisher wurde die Gentechnik hauptsächlich bei der Gewinnung von Pharmaka in geschlossenen Produktionsanlagen (Fermentern) mittels genmanipulierter Bakterien, Hefen oder Zellen eingesetzt, wobei aus solchen Verfahren schon weit über hundert so genannte rekombinante Pharmaka auf dem Markt sind (siehe Pharma). Es werden auch lebende, transgene Tiere als Bioreaktoren zur Pharmaka-Gewinnung verwendet (als Pharming bezeichnet), wobei die Wirkstoffe aus deren Milch, Blut oder Harn gewonnen werden (siehe Tiere in der Medizin).
Mai 2012
Die US-amerikanische Gesundheitsbehörde FDA bewilligt erstmals ein Arzneimittel aus transgenen Pflanzen. Aus gentechnisch veränderten Karottenzellen wurde der Wirkstoff Glukocerebrosidase gegen die vererbbare Stoffwechselkrankheit Morbus Gaucher hergestellt.
- externer Link: FDA
- externer Link: NZZ
- externer Link: News Medical
Stand Pharmacrops
In der Schweiz werden keine Pharmacrops freigesetzt oder angebaut. Während es in Europa nur vereinzelt Freisetzungsversuche mit Pharmacrops gibt, wurden in den USA seit 1991 einige hundert Versuche mit dem Anbau von Pharmacrops bewilligt. Die Union of Concerned Scientists bieten dazu einen Kartendienst und eine Datenbank an.
- externer Link: UCS Pharma Crop Database
- externer Link: Datenbank
- externer Link: Substances in Pharmaceutical and Industrial Crops
Die ersten in transgenen Pflanzen produzierten pharmazeutischen Wirkstoffe befinden sich bereits in Phasen klinischer Prüfungen. Bislang gibt es aber weltweit noch keine Zulassung für den kommerziellen Anbau von Pharmacrops.
Risiko Pharmacrops
Pharmacrops bringen neue Sicherheitsprobleme mit sich. Sollten sie im Freiland angebaut werden, muss absolut gewährleistet werden, dass die Pflanzen, Pflanzenteile oder ihr Pollen nicht in die Lebensmittelkette gelangen, da mit Hilfe von Pharmapflanzen gezielt Stoffe produziert werden, die eine pharmakologische Wirkung auf Menschen und Tiere haben. Pharmacrops müssen folglich strikt von Lebens- und Futtermittelpflanzen getrennt werden (siehe Koexistenz). Neben solchen physikalischen Massnahmen wird auch ein so genanntes biologisches Containment vorgesehen (Verhinderung von Pollenproduktion etc.). Schliesslich sollen als Pharmapflanzen Non-Food-Pflanzen wie beispielsweise Tabak eingesetzt werden. Allerdings werden heute noch häufig Mais, Raps, Reis oder Kartoffeln als Ausgangspflanzen für Pharmacrops verwendet.
- externer Link: How Does Seed Contamination Occur?
NFP 59
Im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms wurde ein Projekt unter dem Titel „Gibt es eine gesellschaftlich akzeptable gentechnisch veränderte Pflanze?“ durchgeführt. Es wurde eine Pharmacrop entwickelt, deren gentechnisch verändertes Erbgut sich weder via Pollen verbreiten noch in die Nahrungsmittelkette gelangen kann. In einem bestimmten Organ (Chloroplasten) der Tabakpflanze sollen Proteine mit potenziell hohem medizinischem Nutzen für eine Impfstoffentwicklung gegen Hepatitis C hergestellt werden. Die Forscher meinen „(...) dass GM Pflanzen, welche nicht in die Nahrungskette gelangen und pharmazeutische Stoffe produzieren auf eine höhere Akzeptanz in der Schweizer Bevölkerung stossen würden“.
- externer Link: NFP 59: Projekt Pharmacrop
- externer Link: NFP 59: Projekt Pharmacrop: Zusammenfassung der Resultate
Der Fall ProdiGene
Im Jahr 2002 registrierten Inspektoren des US Animal and Plant Health Inspection Service (APHIS) zwei Schadensfälle durch Pharmapflanzen. In beiden Fällen wurde in konventionellen Sojafeldern Reste von transgenem Mais mit einem Gen für ein Schweinevakzin entdeckt, die aus Freisetzungsversuchen der Firma ProdiGene stammten. Insgesamt mussten rund 13’500 Tonnen Sojabohnen vernichtet werden. ProdiGene übernahm die Kosten von etwa 2 Millionen US-Dollar für den Ankauf und die Vernichtung der kontaminierten Sojabohnen. Zudem erhielt das Unternehmen eine Strafe von 250’000 Dollar.
- externer Link: Bio-Pharming: Sojaernte vernichtet