170327fusionProtest gegen die "Hochzeit" der Agrarriesen Bayer und Monsanto vor dem Hauptsitz der EU in Brüssel. Bild: Foee

Rund 200 Organisationen, unter ihnen auch die SAG und weitere Organisationen aus der Schweiz haben die EU-Kommission aufgefordert, die geplanten Fusionen der weltgrößten Agrarchemie- und Saatgutkonzerne zu verhindern. Denn die angekündigten Zusammenschlüsse von Bayer und Monsanto, Syngenta und Chem-China sowie Dow Chemical und Dupont würden zu einer inakzepta­blen Oligopolstellung führen. Das Bündnis aus bäuerlichen, entwicklungspolitischen, kirchlichen, Lebensmittelhandwerks- und Umweltorganisationen kritisiert in einem offenen Brief an die EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager, dass die angekündigten Zusammenschlüsse der sechs Agrarkonzerne die Marktmacht weiter konzentrieren und zu einer inakzeptablen Oligopolstellung führen würden.

Die drei entstehenden Konzerne würden rund 70% des weltweiten Pestizidmarktes und mehr als 60% des kommerziellen Saatguts kontrollieren: „Die Fusionen würden die durch die industrielle Landwirtschaft verursachten Probleme weiter verschärfen – mit negativen Folgen für das Gemeinwohl, Konsumentinnen und Konsumenten, Bauern und Bäuerinnen, die Umwelt und die Ernährungssicherheit“, heisst es im Schreiben an die EU.

Das Bündnis fordert die Europäische Kommission auf, die geplanten Übernahmen und Fusionen in ihrer Gesamtheit zu betrachten und abzulehnen. Bei der Fusionskontrolle dürfe nicht allein auf ökonomische Folgen der Übernahmen geachtet werden.  Auch Fragen der Demokratie sowie ökologische und soziale Auswirkungen müssten berücksichtigt werden. „Es braucht klare Grenzen für Marktanteile, die einzelne Konzerne haben dürfen, und Möglichkeiten, zu große Unternehmen zu entflechten“, fügt Jutta Sundermann von der deutschen Aktion Agrar hinzu.


Megakonzerne, die ihre Kontrolle über die Landwirtschaft ausweiten, würden die die vielfältigen Funktionen von Bauernhöfen als Eckpfeiler der europäischen Landwirtschaft gefährden. Dagegen wehre sich eine wachsende Bewegung von Bäuerinnen und Bauern, Konsumentinnen und Konsumenten aber auch innovative Unternehmen. Gemeinsames Ziel: der Aufbau von lebendigen, gerechten und ökologischen Ernährungs- und Landwirtschaftssystemen unabhängig von den grossen Konzernen.

Die EU hat im März 2017 bereits die Fusion von Dow Chemikal und Dupont den gebilligt, allerdings mit klaren Auflagen. Auch die Entscheidung der EU zur Übernahme des Schweizer Chemieunternehmen Syngenta durch den chinesische Staatskonzern ChemChina steht offenbar kurz dem Abschluss.