Gentech-News 494/2022
Freitag, 11. November 2022
Wer etwas nutzen will, das patentiert ist, muss Lizenzgebühren zahlen. Doch stellen Sie sich vor, das betrifft plötzlich alle: von der Landwirtin, die eine patentierte Kartoffelsorte anbaut, über den Bäcker, der aus dem Mehl dieser Kartoffeln Brot bäckt und dem Beizer, der Pommes frites serviert. Agromultis wie Corteva oder Bayer verfolgen mit einer aggressiven Patentpolitik solche Szenarien. Patente im Bereich der neuen Gentechnik verschärfen dieses Problem noch. Ein Netzwerk aus Organisationen aus Umweltbewegung und Konsument:innenschutz schlagen mit einem Report Alarm: Wollen wir uns die Zukunft der Ernährung wirklich von ein paar Agromultis diktieren lassen? In den vergangenen beiden Jahrzehnten haben Agrokonzerne Tausende von Patenten auf Züchtungsverfahren und Pflanzen erworben. (WoZ, 27.10.22)
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Aus Sicht der Eidgenössischen Ethikkommission für die Biotechnologie im Ausserhumanbereich (EKAH) muss die Landwirtschaft mehr zur Reduktion der klimaschädlichen Emissionen beitragen, als die Politik ihr heute vorgibt. Oft wird den neuen gentechnischen Verfahren eine zentrale Rolle zugeschrieben, um die dringend notwendigen Reduktionsziele zu erreichen. Doch eine deutliche Mehrheit der EKAH schätzt das Potential dieser Verfahren als zu gering ein, um im gegebenen engen Zeitraum wesentlich zur notwendigen Anpassung der Landwirtschaft beizutragen. Ein Verfehlen dieser Ziele beurteilt die EKAH angesichts der mit Klimawandel verbundenen Schadensszenarien als ethisch inakzeptabel. (SAG, 3.11.22)
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Der gentechnisch veränderte Lachs von AquaBounty ist das erste gentechnisch veränderte Tier, das für den menschlichen Konsum zugelassen ist. In einem neuen Bericht werden dem Unternehmen in einer Zuchtanlage in Indiana schwerwiegende Verstösse gegen die Sicherheitsvorschriften und eine Gefährdung von Mitarbeitenden vorgeworfen. Diese seien nicht ausreichend geschult worden. Die Anlage sei nicht funktionsfähig. AquaBounty hatte die Anlage in Indiana von einer anderen Firma übernommen, ohne die veraltete Infrastruktur zu erneuern. Mängel in der Filteranlage führten zu bedenklichen Wasserverschmutzungen und zu einer hohen Fischsterblichkeit. Trotz verschiedener Klagen, produziert das Unternehmen nach Angaben von «Block Corporate Salmon» aber wie gewohnt weiter. (AFN, 25.10.22)
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Eine neue Studie, die es bei Science zur Titelgeschichte brachte, zeigt auf, dass die lange als "Junk"-DNA bezeichneten Abschnitte im Genom (nicht-kodierende DNA Abschnitte, die lange als überflüssig galten) bei Schmetterlingen für die unterschiedliche Ausprägung der Flügelmuster verantwortlich sind. Die Studie untersuchte die Auswirkungen von nicht-kodierender DNA auf ein bestimmtes Gen. Sie zeigt, dass ein Farbmuster-Grundriss im Genom festgeschrieben ist und die nicht-kodierende regulatorische DNA wie ein Schalter funktioniert, der einige Muster aktiviert und andere deaktiviert. Mit der Studie hoffen die Forschenden, bessere Kenntnisse zu erlangen, wie Gene gesteuert werden.(Phys Org, 23.10.22)
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Ackerbau und Forstwirtschaft wurden lange als zwei getrennte Gebiete betrachtet. Doch Klimawandel bringen sie einander näher. Vermehrt sieht man in der Agroforstwirtschaft eine Chance, Trockenheit und Hitze etwas entgegenzusetzen. In Südfrankreich wird zum Thema Agroforstwirtschaft seit über 30 Jahren geforscht. Mit Erfolg: Im Languedoc, dem grössten Weinanbaugebiet Frankreichs, setzen manche Winzer schützende Bäume zwischen die Rebstöcke um diese zu beschatten. Die Bäume bedeuten zwar zusätzliche Arbeit, bringen aber deutliche Vorteile. Die Böden nehmen das Wasser besser auf und die Pflanzenvielfalt in den Parzellen wird grösser. Doch die Agroforst hat es schwer, da sie bislang in kein Schema passte. Aktuell hat Deutschland aber beschlossen, dass die Agroforstwirtschaft ab 2023 gefördert werden soll. (Bayern 24, 2.11.22)
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