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Gentechfrei Magazin 128
Gentechnik lässt Pflanzen erstrahlen
Leuchtende Petunien und grüne Kandelaber
Für eine Welt ohne Gentechnik
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Schweizer Allianz Gentechfrei, 8032 Zürich
Die SAG beobachtet die Entwicklungen in der Nanotechnologie bei Lebensmitteln, Gebrauchsartikeln und in der Landwirtschaft seit Längerem kritisch. Ausführliche Informationen dazu auf der Unterseite Nanotechnologie.
01.11.2012 | Schadensfälle
Bild: europa.eu
Die Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA wendet bei der Bewertung von wissenschaftlichen Studien unterschiedliche Standards an. Dies zeigt ein neuer Bericht von Testbiotech. Die vorliegende Analyse zeigt, dass die Behörde in der Vergangenheit Studien akzeptiert hatte, die nicht den Kriterien entsprechen, die nun an die französische Studie von Séralini et al. gestellt werden. Die französische Studie hatte Hinweise auf gesundheitliche Schäden bei Ratten bei Fütterung mit herbizidresistentem Gentech-Mais festgestellt.
Laut Testbiotech zeigt die Studie aus Frankreich im Vergleich mit bisherigen Studien sogar ein deutlich höheres wissenschafliches Niveau, auch wenn sie methodische Schwächen aufweist.
Testbiotech fordert, dass die gegenwärtigen Standards für die Bewertung von gentechnisch veränderten Pflanzen und Herbiziden grundlegend überarbeitet werden, um einen besseren Schutz zu gewährleisten. Die unabhängige Risikoforschung muss dringend gefördert werden.
Externer Link: Bericht Testbiotech
Externer Link: Fakten zu den Kritikpunkten an der Studie Séralini
Externer Link: Studie Séralini
26.10.2012 | Schadensfälle
Frankreich fordert gemeinsame wissenschaftliche Kriterien für die Risikoforschung. Bild: transgen.de
Frankreich wird sich in der EU für eine Neuausrichtung der Risikoprüfung und des Zulassungsverfahrens von gentechnisch veränderten Pflanzen einsetzen. Der französische Landwirtschaftsminister Stéphane Le Foll plädierte für gemeinsame wissenschaftliche Kriterien für Langzeitstudien an Gentechnik-Organismen.
Frankreich möchte, dass die europäischen Instrumente zur Bewertung und Zulassung von GVO und Pestiziden revidiert werden. Frankreich reagiert damit auf die Kontroverse um eine Studie von Séralini zu den Risiken von Gentech-Mais. Die wissenschaftlichen Behörden des Landes hatten zwar bekanntgegeben, dass die Daten der Studie nicht ausreichend seien, um den Zusammenhang zwischen deutlich erhöhten Krebsraten bei Ratten und dem Verzehr der Maissorte NK 603 einwandfrei zu belegen. Doch bei der Regierung bestehen offensichtlich weiterhin Unsicherheiten in Bezug auf die Langzeitrisiken von Gentech-Pflanzen.
Externer Link: Kritik an der EFSA
24.10.2012 | Lebensmittel
Ein Protein, gewonnen aus gentechnisch veränderter Hefe, soll helfen geschmackvolleres, kalorienarmes Eis zu produzieren. Bild G. Cohen
Eis-strukturierendes Protein darf nun auch in der Schweiz für die Glacé-Herstellung verwendet werden. Das BAG hat einen entsprechenden Antrag von Unilever gutgeheissen. Dieses Protein wird in den USA bereits seit 2003 eingesetzt, in einigen EU-Ländern seit 2011. Wann es in den Verkauf gelangt, ist noch nicht bekannt. Das Protein wird aus gentechnisch veränderter Hefe gewonnen. Es soll den Geschmack verbessern und Einsparungen bei Fett und Zucker ermöglichen.
Verarbeitungshilfsstoffe müssen gemäss Aussage des BAG nach geltendem Lebensmittelrecht nicht gekennzeichnet werden, unabhängig davon, ob es sich dabei um ein konventionelles Erzeugnis oder um ein GVO-Erzeugnis handelt. Unilever will aber auf der Verpackung angeben, dass eis-strukturierendes Protein verwendet wurde. Diese Angabe wird mit einem Link auf die Webseite des Herstellers ergänzt, auf der zusätzliche Informationen zur Herstellung, Verwendung und Verbreitung des neuartigen Proteins zu finden sind. In den meisten Ländern werden die Sorten Solero und Twister mit diesem Verfahren hergestellt.
Erzeugnisse aus gentechnisch veränderten Organismen kommen bei der Lebensmittelproduktion immer häufiger zur Anwendung. Die SAG fordert schon seit langem eine Deklaration solcher Proteine.
03.10.2012 | Würde der Kreatur
Kühe sollen gentechnisch so verändert werden, dass sie den perfekten Muttermilchersatz produzieren. Bild: commons.wikimedia.org
In Neuseeland haben Forscher eine Kuh gentechnisch so manipuliert, dass ihre Milch kein Eiweiss mit Beta-Laktoglobulin enthält. Dieses Eiweiss kommt in der menschlichen Milch nicht vor und kann bei Kleinkindern Allergien auslösen. Die Forscher bauten Rinderzellen eine DNA-Sequenz ein, welche die Produktion von Beta-Laktoglobulin unterdrückt. Aus den Rinderzellen wurde dann mit dem gleichen Verfahren wie beim Klonschaf Dolly Embryonen hergestellt und diese Kühen eingepflanzt. Ein Tier kam lebend zur Welt, allerdings ohne Schwanz. Kein Folge der Genmanipulation, sagen die Forscher, sondern eine Laune der Natur.
Es ist allerdings fraglich, ob diese Milch je auf den Markt kommen wird. Auch wenn die Ablehnung gegen gentechnisch veränderte Tiere besonders hoch ist, gehen solche Experimente munter weiter.
Externer Link: Proceedings of the National Academy of Sciences