SAG-Vortrag
Für eine Welt ohne Gentechnik
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Nanotechnologie
Die SAG beobachtet die Entwicklungen in der Nanotechnologie bei Lebensmitteln, Gebrauchsartikeln und in der Landwirtschaft seit Längerem kritisch. Ausführliche Informationen dazu auf der Unterseite Nanotechnologie.
Wie Syngenta mit Kritikern umgeht
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- Kategorie: Schadensfälle
19.06.2013 | Schadensfälle
Das von Syngenta hergestellte Herbizid Atrazin steht seit längerer Zeit als krebserregend unter Verdacht.
Atrazin steht im Verdacht, Krebs zu erregen. Gerichtsstreitigkeiten um das Herbizid von Syngenta dauerten Jahre und endeten mit einem Vergleich. Syngenta bezahlte 105 Millionen an die klagenden Gemeinden an die Sanierung ihrer Wasserversorgungen, die mit dem Herbizid verunreinigt waren. Doch das Herbizid darf in den USA weiter verkauft werden. Gerichtsunterlagen, die nun öffentlich gemacht werden mussten, zeigen wie aufwändig und unzimperlich Syngentas Verteidigungsstrategie war. So hatte sich der Agroriese eine Liste mit 130 Personen aufgebaut, die sich meist gegen Bezahlung öffentlich positiv zu Atrazin äusserten, ohne dass ihnen eine Verbindung zu Syngenta nachgewiesen werden konnte. Mit Kritikern ging das Unternehmen äusserst aggressiv um. Ein Hauptgegner war Tyrone Hayes von der Universität Berkeley. Seine Forschung hatte gezeigt, dass Atrazin bei Fröschen die Geschlechtsorgane schädigte oder Männchen zu Weibchen mutieren liess. Im Verlauf des Prozesses wurden dem Gericht interne Dokumente von Syngenta vorgelegt mit Vorschlägen, wie man mit Hayes umgehen sollte: kaufen, überwachen, diskreditieren? Im Internet den Suchbegriff Tyrone Hynes kaufen, so dass bei dieser Suche nur positive Meldungen zu Atrazin aufgelistet wurden? Die Liste ist lang, was davon verwirklicht wurde, blieb unklar. Klar ist aber, dass sich Syngenta wissenschaftliche Studien zur Unbedenklichkeit ihres Herbizides bezahlte. Nun droht in den USA ein weiterer Prozess, der die Zulassung aufheben soll. In der EU ist Atrazin seit 2004 verboten. Und auch in der Schweiz wird das Herbizid nicht mehr verkauft.
- externer Link: 100 Reporters: Syngentas Secret Campaign
- externer Link: Aargauer Zeitung:Forscher waschen im Auftrag von Syngenta den Konzern weiss
- externer Link: Informationsdienst Gentechnik
Nano-Antioxidans für Lebensmittelzusatzstoffe und Kosmetika
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- Kategorie: Nanotechnologie
18.6.2013 | Nanotechnologie
ETH-Forscher koppelten Gallussäure mit Siliziumdioxid-Nanoteilchen, um das Antioxidans zu stabilisieren. Grafik: Edisa Balje / ETH Zürich
Antioxidantien schützen Eiweisse und Erbsubstanz vor unerwünschter Oxidation. Sie kommen in Gemüsearten, Kaffee, Tee oder Rotwein natürlicherweise vor. Industriell werden Antioxidantien als Zusatzstoffe in Lebensmitteln, Lebensmittelverpackungen, Arzneimitteln, Kosmetika (Anti-Aging-Produkte) aber auch im Gummi für Autopneus verwendet. Ein Problem beim Einsatz von Antioxidantien entsteht dadurch, dass die Moleküle nicht sehr stabil sind und dadurch ihre antioxidative Wirkung verlieren. Wissenschaftler der ETH Zürich haben nun ein Nano-Antioxidans entwickelt, das deutlich stabiler ist als herkömmliche Antioxidantien. Das Nano-Antioxidans besteht aus Siliziumdioxid-Nanopartikel und einem natürlich vorkommenden Antioxidans (Gallussäure, die zu den Molekülen mit der besten antioxidativen Wirkung gehört). Das Nano-Antioxidans ist länger haltbar und temperaturresistent. Die Forscher haben ihr Nano-Antioxidans patentieren lassen. Sie erwarten keine grösseren Probleme betreffend der Sicherheit, denn sowohl Gallussäure als auch Siliziumdioxid-Nanopartikel gelten als unbedenklich und sind heute von den Behörden zugelassen – auch für den Gebrauch in Lebensmitteln – und kommen breit zum Einsatz. Die Wissenschaftler rechnen daher damit, dass gezeigt werden kann, dass das Nano-Antioxidans für Kosmetika und Lebensmittel sicher ist.
- externer Link: ETH Life
- externer Link: Publikation Deligiannakis et al. 2013
Pestizid-Rückstände im Urin - auch in der Schweiz
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14.06.2013 | Schadensfälle
Glyphosat beeinflusst nicht nur die Ackerflora, sondern gelangt durch Auswaschung und Erosion auch in Bäche, Flüsse und ins Grundwasser.
In über 40 Prozent aller getesteten Urin-Proben aus 18 europäischen Ländern sind Rückstände des Pflanzenvernichtungsmittels «Glyphosat» zu finden. Dies zeigt eine neue Studie von Pro Natura und ihrem internationalen Netzwerk Friends of the Earth. Auch Proben aus der Schweiz sind betroffen. Glyphosat ist eines der am weitesten verbreiteten Pestizide weltweit. Als so genanntes Totalherbizid tötet der Wirkstoff alles ausser den gentechnisch veränderten glyphosat-resistenten Nutzpflanzen ab. Eingesetzt wird Glyphosat in der Landwirtschaft, entlang des Schienennetzes und in privaten Gärten. Obwohl weltweit in der konventionellen Landwirtschaft und im Anbau von Gentech-Pflanzen in riesigen Mengen eingesetzt, ist über die langfristigen Auswirkungen des Gifts in Lebensmitteln, Boden oder im Wasser wenig bekannt. Aktuellste wissenschaftliche Studien legen den Schluss nahe, dass eine permanente, niedrig dosierte Glyphosat-Aufnahme das Hormonsystem des Menschen negativ beeinflusst. Beim Einsatz des hochpotenten Gifts gibt es grosse Sicherheitslücken sowohl für die menschliche Gesundheit als auch für die Natur: Die Zulassung des Pflanzenvernichtungsmittels wird praktisch ausschliesslich auf Daten der Hersteller selber abgestützt. Glyphosat-Kontrollen bei Lebensmitteln fehlen gänzlich. Pro Natura fordert Klärung des Glyphosat-Risikos für Mensch und Umwelt. In der Schweiz werden jährlich geschätzte 300 Tonnen des Pflanzengifts verkauft. Tendenz steigend.
externer Link: Medienmitteilung Pro Natura
Resistenzbildungen nehmen zu
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- Kategorie: Schadensfälle
12.06.2013 | Schadensfälle
Bereits nach drei Jahren war der Heerwurm resistent gegen das Gift eines
Gentech-Maises. Bild: cbif.gc.ca
Wo immer Insektizide eingesetzt werden, kommt es unweigerlich Resistenzbildungen auch gegenüber den Giften, welche Gentech-Pflanzen aufgrund der eingebauten Bakteriengene produzieren. Dies zeigt eine neue Studie der Universität Arizona. Am schnellsten reagierte der Heerwurm in Puerto Rico. Schon nach drei Jahren konnten die Gifte des Gentech-Maises der Hälfte der Heerwürmer nichts mehr anhaben. Die Forscher analysierten Daten zu den 13 wirtschaftlich bedeutsamsten Schädlingen von 77 Studien aus 8 Ländern. 2005 waren lediglich Resistenzen beim Baumwollkapselbohrer nachgewiesen worden. Doch in den letzten Jahren ist mit der Steigerung der Anbaufläche von Gentech-Pflanzen auch die Häufigkeit der Resistenzbildungen markant gestiegen. "Man muss stets damit rechnen, dass sich die Schädlinge anpassen. Es ist wohl so gut wie unmöglich, die Entwicklung von Resistenzen zu verhindern", sagt Bruce Tabashnik, einer der Autoren.Aus Nordamerika, Indien und Südafrika lägen Studien über Insektenvölker vor, bei denen über die Hälfte der Individuen unempfindlich gegen das Gift einer gentechnisch veränderten Pflanze sind. Die Anzahl der resistenten Insektenarten bei Gentech-Mais hat sich innerhalb weniger Jahre verfünffacht. Die drei Autoren zeigen, dass es Möglichkeiten gibt, die Resistenzbildung der Schädlinge mit Bewirtschaftungsmethoden hinauszuzögern. Im günstigsten Fall könne es über 15 Jahre dauern, bis sich die Insekten angepasst hätten.
- externer Link: 16 Years Of Genetically Modified Crops: The Successes And Failure
- externer Link: Nature Biotechnology: Insect resistance to Bt crop
Farmer reichen Sammelklage gegen Monsanto ein
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- Kategorie: Schadensfälle
11.06.2013 Schadensfälle
Der Weizen-Export aus den USA nach Asien ist nach dem Fund von Gentech-Weizen ins Stocken geraten Bild: Oliveira
Wegen des Einbruchs bei den Weizenpreise haben mehrere Washingtoner Weizen-Produzenten zusammen mit dem „Center for Food Safety" eine Sammelklage gegen Monsanto eingereicht. Die Entdeckung des illegalen Gentech-Weizens von Monsanto habe negative Auswirkungen auf den Export ihres Weizens gehabt, begründen die Farmer ihre Klage. Nachdem in Oregon nicht zugelassener Gentech-Weizen auf einem Feld entdeckt worden war, haben Japan und Süd-Korea einen Teil der Weizenimporte ausgesetzt und und ausgedehnte Kontrollen bei US-Weizen angeordnet. Wie der Gentech-Weizen auf das Feld gelangen konnte, bleibt weiterhin ungeklärt. Testbiotech, das deutsche Institut für Folgenabschätzung in der Biotechnologie hält eine Verunreinigung des Saatgutes für die wahrscheinlichste Erklärung. Eine fundierte Aussage zur Gefährlichkeit des Weizens könne aufgrund der vorliegenden Informationen nicht gemacht werden, heisst es bei Testbiotech weiter. Denn Monsanto habe während der Versuchsperiode keine Fütterungsversuche mit dem gentechnisch veränderten Weizen durchgeführt.
- Mehr zum Thema: Nicht zugelassener Gentech-Weizen in den USA entdeckt
- externer Link: Bericht Testbiotech
- externer Link: Pressemitteilung Sammelklage
Es gibt noch viele Wissenslücken zu den Folgen der Nanotechnologie
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- Kategorie: Moratorium
6.6.2013 | Nanotechnologie
Die Studie der TA-SWISS untersucht den gesamten Lebenszyklus ausgewählter Nanomaterialien. Bild: ta-swiss.ch.
Eine 418-seitige Studie der TA-SWISS (Zentrum für Technologiefolgenabschätzung) untersucht den gesamten Lebenszyklus ausgewählter Nanomaterialien. Sie berücksichtigt neben der Human- und Ökotoxikologie auch Aspekte wie Treibhauseffekt, Ressourcenschonung und Gebrauchsnutzen. Die Studie richtet konkrete Empfehlungen sowohl an die Politik als auch an die Hersteller, wie ein nachhaltiger Umgang mit Nanomaterialien erreicht und sichergestellt werden kann. Die wichtigsten Empfehlungen der Studie sind:
- Die Wissenslücken über Nanomaterialien sind zu füllen. So fehlen etwa Studien über die langfristigen Auswirkungen von Nanopartikeln und Untersuchungen oberflächenbehandelter Kleinstteilchen unter Freilandbedingungen.
- Auch sind Abklärungen erforderlich, die sich mit der Entsorgung von Nanomaterialien befassen. Es ist zu klären, unter welchen Umständen diese dabei in die Umwelt gelangen könnten und wie das zu verhindern ist. Dem Arbeitsschutz ist entsprechend grosse Sorgfalt zu widmen.
- Nanomaterialien mit einem nachgewiesenen Nutzen für die Umwelt – insbesondere mit einem Potenzial zur Einsparung von Energie und zur Minderung des Treibhausgasausstosses – sind zu fördern, weil sie zum Klimaschutz beitragen können.
- Weit verbreitete, im Alltag gebräuchliche Nanoprodukte sollten in einem Register aufgeführt und gekennzeichnet werden, damit sich Konsumentinnen und Konsumenten orientieren können und ihre Wahlfreiheit gewahrt bleibt.
- Das Schweizer Recht ist mit den Vorgaben der Europäischen Union zu harmonisieren. Punktuell sollte die Schweiz sogar über EU-Recht hinaus gehen: Da bereits in näherer Zukunft mit einer erheblichen Zunahme des Handels mit Nanomaterialien zu rechnen ist, wäre insbesondere zu erwägen, die Mengenschwellen zur Registrierung von Nanopartikeln herabzusetzen.
- externer Link: Einführung und Kurzfassung
- externer Link: Studie TA-SWISS