Magazin
Gentechfrei Magazin 128
Gentechnik lässt Pflanzen erstrahlen
Leuchtende Petunien und grüne Kandelaber
Für eine Welt ohne Gentechnik
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Schweizer Allianz Gentechfrei, 8032 Zürich
Die SAG beobachtet die Entwicklungen in der Nanotechnologie bei Lebensmitteln, Gebrauchsartikeln und in der Landwirtschaft seit Längerem kritisch. Ausführliche Informationen dazu auf der Unterseite Nanotechnologie.
27.09.2013 | Lebensmittel
Biovision entwickelt und fördert regional angepasste, nachhaltige Lösungsansätze. Bild: Christof Sonderegger
Der Schweizer Agronom Hans Herren hat den alternativen Nobelpreis erhalten. Mit dem Preis wird Herren vor allem für seinen unermüdlichen Kampf gegen Hunger und Armut in Afrika und seinen Einsatz für eine nachhaltige Landwirtschaft ausgezeichnet. Herren habe „mit wissenschaftlicher Kompetenz und bahnbrechender praktischer Arbeit einer gesunden, sicheren und nachhaltigen globalen Nahrungsversorgung den Weg gebahnt“, begründet die Jury des „Right Livelihood Award“ ihren Entscheid. Das Preisgeld will Herren für das Projekt „Kurswechsel Landwirtschaft“ in Senegal, Kenia und Äthiopien einsetzen. Herren fordert schon lange einen Paradigmenwechsel in der Landwirtschaft. „Gentechnik ernährt keinen. Gentech-Pflanzen werden zu Tierfutter, Biodiesel und Ethanol verarbeitet“, sagte Herren gegenüber den Medien. Heute würden doppelt so viele Nahrungsmittel geerntet wie benötigt. Das Problem sei nicht die Menge der produzierten Nahrungsmittel, sondern wie und wo diese hergestellt würden. Mit seiner Stiftung Biovision engagiert sich Herren in verschiedenen Ländern Afrikas für die Verbreitung und Anwendung ökologischer Anbaumethoden, welche nicht auf Ausbeutung von Mensch und Umwelt basieren. Die Stiftung setzt dabei besonders auf die Wissensvermittlung für Kleinbäuerinnen und -bauern.
17.09.2013 | Nanotechnologie
Aufnahme einer Goldoberfläche mittels Rastertunnelmikroskopie. Die Positionen der einzelnen Atome auf der Oberfläche sind sichtbar. Bild:en.wikipedia.org/wiki/Nanotechnology.
Nanowerk.com ist eines der führenden Nanotechnologie-Portale. Nun hat Nanowerk die bisher grösste Datenbank zum Markt der Nanotechnologie zusammengestellt. Die Benutzer haben einen einfachen Zugriff auf Nanotechnologie-Institutionen aus den vierzig führenden Ländern. Dazu gehört auch die Schweiz. Aktuell sind für die Schweiz gegen 50 Firmen, 29 Hochschulen und 14 Netzwerke aufgezählt, die sich mit der Nanotechnologie befassen. Jede Institution ist in der Datenbank von Nanowerk kurz charakterisiert und mit deren Homepage verlinkt.
18.09.2013 | Schadensfälle
In Kanada sind Fälle von unkotrollierter Verbreitung von trangenem Raps seit 10 Jahren bekannt. Bild: Aiwok
Gentechnisch veränderter Raps breitet sich weltweit unkontrolliert aus. Dies geht aus einem neuen Bericht von Testbiotech hervor. In vielen Fällen hat sich das Erbgut von transgenem Raps weit über die Äcker hinaus in der Umwelt verbreitetet, sogar in Populationen verwandter wildwachsender Arten. Besonders stark betroffen ist Kanada. Dies erstaunt nicht. Denn Kanada ist eines der Länder, das gentechnisch veränderten Raps im grossen Stil anbaut. Doch bislang wurden keine Gegenmassnahmen getroffen. „Wir sehen einen gravierenden Mangel an Problembewusstsein, vor allem bei der Industrie“, sagt Christoph Then von Testbiotech. Die Folgen der unklontrollierten Ausbreitung von gentechnisch veränderten Pflanzen lassen sich nicht abschätzen. Wie schwierig es ist, diese Pflanzen wieder aus der Umwelt zu entfernen, zeigt das Beispiel der EU. Obwohl gentechnisch veränderter Raps nie grossflächig angebaut wurde, finden sich immer wieder Verunreinigungen bei der Ernte. Diese stammen von einem transgenen Raps der Firma Bayer, der bis 2007 angebaut werden durfte. Auch in der Schweiz wurde im vergangenen Jahr gentechnisch veränderter Raps entlang von Bahnschienen und beim Rheinhafen in Basel gefunden, obwohl es hier weder Import noch Anbau gibt.
05.09.2013 | Schadensfälle
Die Nachfrage nach Alfalfa aus den USA stieg in den letzten Jahren in Asien aufgrund der zunehmenden Tierhaltung kontinuierlich an. Bild: Robson
In den USA wurde Alfalfa, der mit Gentech verunreinigt war, für den Export gesperrt. Der Vorfall weckt bei den Farmern grosse Besorgnis. Der Export, vor allem nach Asien, könnte dadurch massiv beeinträchtigt werden. Vor einigen Monaten hatten Japan und Südkorea den Import von Weizen aus den USA nach dem Fund von illegalem Gentech-Weizen vorübergehend gestoppt. Alfalfa oder Luzerne gehört zu den Hülsenfrüchten und ist eine wichtige Futterpflanze. In den USA darf seit einigen Jahren gentechnisch veränderte Alfalfa angebaut werden, die resistent gegen das Herbizid Glyphosat ist. Der Pollen der Luzerne wird von Insekten übertragen. Daher ist die Gefahr von Kontaminationen besonders hoch. Wie es zur neusten Verunreinigung kam, ist unklar. Die Behörden des Bundesstaates Washington haben entsprechende Untersuchungen eingeleitet.
11.09.2013 | Nanotechnologie
Die Motion zur gesetzlichen Regulierung der Nanotechnologie wird im Nationalrat abgelehnt.
Der Nationalrat hat eine Motion von Nationalrätin Maya Graf zu gesetzlichen Regulierungen für die Nanotechnologie gemäss dem Vorsorgenprinzip mit 115:69 Stimmen abgelehnt. Der Bundesrat hatte bereits in seiner Stellungnahme im März 2012 eine Ablehnung der Motion beantragt. Der Bundesrat begründete seine ablehnende Haltung mit dem Argument, die Nanotechnologie könne im Rahmen der bestehenden Gesetze im Bereich Chemikalien, Lebensmittel und Heilmittel geregelt werden. Die darin enthaltenen Zulassungs- und Beurteilungsverfahren könnten, auch wenn Nanomaterialien nicht explizit erwähnt werden, auf die Nanotechnologie angewendet werden. Die Bevölkerung sei gegenüber dieser Technologie sehr viel skeptischer als gemeinhin angenommen – vor allem im Bereich Nahrungsmittel, warnt die grüne Nationalrätin Aline Trede. In der EU gilt seit 11. Juli 2013 eine Deklarationspflicht für Kosmetika und ab 2014 ist eine Kennzeichnung aller Lebensmittel-Zutaten vorgeschrieben, die in Form technisch hergestellter Nanomaterialien vorhanden sind. Doch darauf müssen besorgte Konsumentinnen und Konsumenten in der Schweiz noch warten. Wie Bundesrat Berset im Nationalrat ausführte, werde man dies im Rahmen der Revision des Lebensmittelgesetzes prüfen. Eine Regelung ist damit nicht vor 2015 zu erwarten. Nach Meinung der Kritiker setzt der Bundesrat bei der Nanotechnologie zu sehr auf Selbstkontrolle von Handel und Industrie. Damit strebt er eine schwache Regulierung an („soft law“) und verpasst eine stringente und starke Regulierung mittels eines Nanotechnologiegesetzes. Wenn Bundesrat Berset meint, dass heute eine wissenschaftliche Risikobewertung von Nanomaterialien möglich ist („Actuellement, nous avons les éléments qui permettent une évaluation scientifique des risques liés aux nanomatériaux; il est possible de le faire.“), so widerspricht dies der Realität. Im Gegenteil, die wissenschaftliche Literatur zeigt heute deutlich auf, dass eine solide Risikobewertung zahlreichen technischen Mängeln und Wissenslücken unterliegt.
05.09.2013 Inverkehrbringen
Herbizide mit dem Wirkstoff Isoxaflutol sind im US-Bundesstaat Wisconsin aufgrund ihrer Toxizität nicht zugelassen. Bild: Royalbroll
Das Landwirtschaftsdepartement der USA hat Bayer stillschweigend eine Bewilligung für eine neue gentechnisch verändere Soja-Sorte erteilt. Diese ist resistent gegen ein Herbizid von Bayer mit dem Wirkstoff Isoxaflutol (IFT). Der Wirkstoff wird von der Environmental Protection Agency (EPA) als „vermutlich krebserregend“ eingestuft. In den Bundesstaaten Wisconsin, Michigan und Minnesota ist die Anwendung dieser Herbizide deshalb nicht erlaubt. Bayer propagiert die neue Soja-Sorte als Alternative zu den Monsanto-Züchtungen, die gegen das Herbizid Glyphosat resistent sind. Denn mittlerweile gibt es verbreitete Resistenzen gegen Glyphosat. „Bayers neue Soja-Bohne repräsentiert die nächste Welle in der Agrar-Biotechnologie“, sagt Bill Freese vom Center for Food Safety. „Diese Pflanzen werden den Einsatz von Herbiziden massiv ansteigen lassen und die Abhängigkeit der Farmer von hochgiftigen Herbiziden erhöhen.“ Bislang beträgt der Anteil von IFT lediglich 7 % der eingesetzten Herbizide. Freese befürchtet, dass sich der Anteil vervierfachen könnte - mit verheerenden Folgen für Mensch und Umwelt. Neben Bayer haben auch andere Agrochemiekonzerne neue Bewilligungsgesuche für neue Sorten eingereicht, die resistent gegen weitere Herbizide sind. Das Center for Food Safety fordert ein Umdenken. Nicht weitere Biotech-Pflanzen seien gefragt, sondern andere Bewirtschaftungs- und Anbaumethoden.