Magazin
Gentechfrei Magazin 128
Gentechnik lässt Pflanzen erstrahlen
Leuchtende Petunien und grüne Kandelaber
Für eine Welt ohne Gentechnik
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Die SAG beobachtet die Entwicklungen in der Nanotechnologie bei Lebensmitteln, Gebrauchsartikeln und in der Landwirtschaft seit Längerem kritisch. Ausführliche Informationen dazu auf der Unterseite Nanotechnologie.
21.05.2014 | Schadensfälle
Gemäss Cartagena-Protokoll muss die biologische Vielfalt vor einer länderübergreifenden, unkontrollierten Ausbreitung gentechnisch veränderter Organismen geschützt werden.
Ein breites Bündnis hat einen Appell an die Vertragsstaaten des Übereinkommens über die Biologische Vielfalt (CBD) und des Cartagena-Protokolls lanciert. Sie verlangen internationale Verbote der Freisetzung von gentechnisch veränderten Pflanzen, falls diese sich unkontrolliert ausbreiten können oder es zu einer Anreicherung mit Transgenen im Saatgut der Ursprungsregionen unserer Nutzpflanzen kommen kann. Die Organisationen fordern die Mitgliedsländer der Konvention über die Biologische Vielfalt (CBD) und des Cartagena-Protokolls auf, aktiv zu werden. Denn nach dem Wortlaut des Cartagena-Protokolls, das Teil der CBD ist, muss die biologische Vielfalt vor einer länderübergreifenden, unkontrollierten Ausbreitung gentechnisch veränderter Organismen geschützt werden. „Inzwischen sind bereits mehrere Beispiele für die unkontrollierte Ausbreitung gentechnisch veränderter Pflanzen in der Umwelt dokumentiert: Baumwolle in Mexiko, Raps in Nordamerika, Japan, Australien und der Schweiz sowie Gräser in den USA. Darüber hinaus wurden wiederholt Transgene in regionalen oder ursprünglichen Sorten gefunden, so zum Beispiel in mexikanischem Mais und in Reis aus China“, sagt Elena Álvarez-Buylla aus Mexiko.
20.05.2014 | Deklaration
Erfolgreiche Bewegung: gentechnisch veränderte Produkte sollen in Vermonts Läden ab Juli 2016 gekennzeichnet werden. Bild: Runyon
Als erster US-Bundesstaat hat Vermont ein Gesetz zur Deklaration von Gentech-Nahrungsmitteln erlassen. Gouverneur Peter Shumlin unterzeichnete Mitte Mai ein Gesetz, nach dem Gentech-Lebensmittel gekennzeichnet werden müssen. Ab Juli 2016 sollen pflanzliche Produkte mit genmanipuliertem Bestandteilen mit "produced with genetic engineering" - „produziert mit Gentechnik“ - gekennzeichnet werden müssen. Ausgenommen sind wie in Europa tierische Produkte, die von Tieren stammen, die mit gentechnisch veränderten Futterpflanzen gefüttert wurden. Ob es so weit kommt, ist ungewiss. Die grossen Agrarkonzerne haben bereits angekündigt, dass sie gerichtlich gegen die Deklarationspflicht vorgehen werden. Doch der Widerstand gegen Genfood wächst in den USA.
20.5.2014 | Nanotechnologie
Anwendung der Graphen-Fasergewebe (graphene woven fabrics (GWFs)) an verschiedenen Körperstellen. Bild: Nanowerk (Prof. Zhu, Tsinghua University).
Bei Textilien werden heute bereits nanohaltige Produkte angeboten, die wasser- und schmutzabweisend, antibakteriell wirksam oder mit einem UV-Schutz ausgestattet sind. In Zukunft werden zusätzlich Nano-Textilmaterialien mit neuartigen Funktionalitäten auf den Markt kommen. So genannte intelligente Nano-Textilien sollen beispielsweise elektronische Signale erzeugen oder verarbeiten. Dazu ein Beispiel: Kürzlich wurde gezeigt, dass der so genannte piezoresistive Effekt in Graphen ein elektrisches Mass der Übertragung von Druck- oder Belastung liefert (der piezoresistive Effekt beschreibt die Veränderung des elektrischen Widerstands eines Materials durch Druck oder Zug). Forscher verschiedener Universitäten in China haben Graphen-Fasergewebe auf diese sensorischen Eigenschaften untersucht. Es konnte ein flexibler und tragbarer Belastungssensor gebaut werden, indem das Graphen-Fasergewebe auf ein Verbundwerkstoff aus einem polymeren und einem medizinischen Klebeband aufgebracht wurde. Der Belastungssensor ist ultraleicht, hat eine gute Empfindlichkeit gegenüber Bewegungsänderungen und eine ausgezeichnete physikalische Robustheit. Zudem ist die Produktion einfach und der Sensor passt sich gut an Deformationen der menschlichen Haut an.
02.05.2014 | Europa
Eine deutliche Mehrheit der deutschen Bevölkerung lehnt Gentechnik bei Nahrungsmitteln ab. So sprechen sich 84 Prozent der Deutschen dafür aus, dass gentechnisch veränderte Organismen in der Landwirtschaft verboten werden. 6 Prozent hatten keine Meinung dazu und nur gerade 3 Prozent sprachen sich dafür aus. Dies geht aus der Studie „Naturbewusstsein 2013“ des Bundesamtes für Naturschutz BfN hervor. Damit werden die Ergebnisse der Studie aus dem Jahr 2009 bestätigt. Die deutschen Konsumenten sind deutlich skeptischer als der Durchschnitt der EU-Bürgerinnen. Doch auch in der EU ist eine Mehrheit gegen gentechnisch veränderte Lebensmittel. In einer Eurobarometer-Umfrage aus dem Jahr 2010 sprachen sich 61 Prozent strikt gegen Gentechnik in der Landwirtschaft aus, 16 Prozent hatten keine Meinung, nur 23 Prozent der Europäer unterstützten die Entwicklung gentechnisch veränderter Lebensmittel. Die Ergebnisse der Studie zeigen aber auch, dass Bürgerinnen und Bürger nur wenig über die Auswirkungen ihres Konsums auf die Natur wissen. Dieses Wissensdefizit müsse dringend behoben werden, heisst es in der Studie. Als möglicher Weg wird eine Reduktion auf wenige, aber gut abgesicherte und umfassend verbreitete Zertifizierungen zur Nachhaltigkeit und Naturverträglichkeit von Produkten vorgeschlagen.
30.04.2014 | Patente
Bonobos, eine Unterart der Schimpansen, sind in den Wäldern des Kongos heimisch. Bild: Uryadnikov - Fotolia
Fast ein Dutzend Organisationen haben gemeinsam Einspruch gegen ein europäisches Patent der australischen Firma Bionomics eingelegt. Die Firma beansprucht Gene, die aus dem menschlichen Körper isoliert wurden und an der Entstehung von Krebs beteiligt sind. Laut Patent sollen mit diesen Genen Schimpansen und verschiedene andere Säugetierarten wie Schweine, Schafe, Hunde und Katzen manipuliert werden. Die Tiere hätten dann ein erhöhtes Risiko, an Krebs zu erkranken und sollen in Tierversuchen eingesetzt werden. Bionomics hält bereits drei europäische Patente auf gentechnisch veränderte Schimpansen, weitere Patente sind angemeldet. Vor 40 Jahren erschien die erste Publikation, die zeigte, dass es möglich ist, Säugetiere gentechnisch zu manipulieren. In der Schweiz waren 2012 rund 22 Prozent der Versuchstiere (rund 130'000 Nagetiere und Fische) gentechnisch verändert. In Europa wurden bereits rund 1500 Patente auf gentechnisch veränderte Tiere erteilt. "Diese Patente sind ein wirtschaftlicher Anreiz für immer mehr Tierversuche. Es ist höchste Zeit ist für einen Kurswechsel. Wir verlangen Respekt im Umgang mit Tieren. Dies gilt ganz besonders für den Umgang mit Menschenaffen, von denen angenommen wird, dass sie über ein menschenähnliches Bewusstsein verfügen“, fordert Christoph Then von Testbiotech.
25.04.2014 | Freisetzung
Tigermücken sind die wichtigsten Überträger des Dengue-Fiebers. Bild: Gathany
In einer Stadt im brasilianischen Bundesstaat Bahia hat der britische Konzern Oxitec die grössten je freigesetzten Schwärme von gentechnisch veränderten Insekten in die Umwelt entlassen. Bei den Insekten handelt es sich um Tigermücken. Diese sind die wichtigsten Überträger des Dengue-Fiebers. Zuvor hatte Oxitec bereits in Panama Millionen von Moskitos freigesetzt. Beim Dengue-Fieber kann es in seltenen Fällen zu inneren Blutungen mit lebensbedrohlichen Folgen kommen, doch in den meisten Fällen ist der Krankheitsverlauf mild. Im Vorfeld der neusten Freisetzungen hatten mehrere Organisationen vergeblich vor den unabsehbaren Risiken gewarnt und die brasilianischen Behörden aufgefordert, keine Zulassung für die Freisetzung zu erteilen, bevor umfassende Studien zu den Risiken vorliegen. Es gebe keine Daten, die aufzeigten, dass die gentechnisch veränderten Mücken die Ausbreitung von Dengue verringern, kritisiert Gabriel Fernandes von der brasilianischen Organisation AS-PTA. Kritik kommt auch von Dr. Helen Wallace, Direktorin der britischen Gruppe GeneWatch. Sie beurteilt die Insekten als ineffektiv und riskant. Denn eine Freisetzung könne nicht mehr rückgängig gemacht werden, falls etwas schief laufe.