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Gentechfrei Magazin 123
Biotechnologische Hilfsstoffe in der Landwirtschaft - Kommen bald Gentech-Mikroben auf die Felder?
Für eine Welt ohne Gentechnik
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Die SAG beobachtet die Entwicklungen in der Nanotechnologie bei Lebensmitteln, Gebrauchsartikeln und in der Landwirtschaft seit Längerem kritisch. Ausführliche Informationen dazu auf der Unterseite Nanotechnologie.
Auch bei Mozzarella wird teilweise Titandioxid zugefügt. Bild Clipdealer
Titandioxid - auf den Etiketten mit E171 oder TiO2 gekennzeichnet - wird ab dem 1. Januar 2020 in Frankreich in Lebensmitteln verboten. Das nanoskalige E171 ist ein Lebensmittelzusatzstoff, der als Farbstoff für die weisse Farbgebung von Lebensmitteln dient, etwa zum Aufhellen von Süsswaren, Käse oder Saucen. Neben Lebensmitteln wird Titandioxid auch in Medikamenten einsetzt, um Pillen eine weisse Farbe zu verleihen. Auch in Kosmetikartikeln, in Zahnpasta und Pflegeprodukten kommt der Farbstoff E171 wegen seiner hohen weissen Deckkraft häufig zur Anwendung. Ausserdem enthalten Sonnencreme, Fassadenfarben oder Sport-Shirts Nanopartikel aus Titandioxid. Nanomaterialien werden in Lebensmittelzusatzstoffen unter der E171 (Titandioxid (TiO2)) und Nummer E551 (Siliziumdioxid (SiO2)) bereits seit vielen Jahren eingesetzt. Sie wurden bislang als unbedenklich eingestuft. Doch heute streitet die Wissenschaft darüber, wie gefährlich die nanoskaligen Teilchen in diesen Lebensmittelzusätzen tatsächlich sind. Die SAG hatte bereits im Juni 2015 in ihrem Kommentar zum Aktionsplan Synthetische Nanomaterialien auf die Problematik der „alten“ Nanomaterialien hingewiesen.
Bild: Clipdealer
Wegen einer Verunreinigung einer Winterraps-Sorte aus Frankreich mit einem GV-Raps von Bayer mussten betroffene Bäuerinnen und Bauern in Deutschland bis Ende März diesen Jahres ca. 2.150 Hektar Raps unterpflügen. Der Gentech-Raps hat in Europa keine Anbauzulassung, deshalb gilt bei Saatgut die europarechtlich verankerte Nulltoleranz. Laut den Behörden sind 84 Betriebe in 10 Bundesländern betroffen. Zudem wurde bekannt, dass zusätzlich in sieben Bundesländern Sortenversuche mit dem verunreinigten Saatgut durchgeführt worden sind. Die zuständigen Behörden verordneten einen Anbaupausen bis Juli 2019 oder 2020.
Bild: Clipdealer
Bestäubende Insekten tragen massgeblich zur Produktivität vieler ökonomisch wichtigen Pflanzen bei. Neben der Honigbiene sind andere natürliche Bestäuber wie Hummeln, solitäre Bienen und Schwebfliegen von grosser Bedeutung. Leider sind mehr als 40 Prozent dieser Insekten vom Aussterben bedroht. Hauptgrund dieses Rückgangs sind Lebensraumverluste durch die Intensivierung der Landwirtschaft gekoppelt mit der vermehrten Anwendung von agrochemischen Stoffen. Solche Stoffe wollen Forscher durch den Einsatz von Nanomaterialien ersetzen. In der Zukunft ist mit einem vermehrten Einsatz der Nanotechnologie in der Landwirtschaft zu rechnen.
Bild: Dalgial
In den USA ist dieses Jahr die erste Sojapflanze auf den Markt gekommen, die mit den neuen gentechnischen Verfahren manipuliert worden ist. Die Sojabohnen besitzen ein verändertes Fettsäureprofil. Die GV-Sojabohnen wurden von der Firma Calyxt entwickelt und werden grösstenteils zu einem Sojaöl namens Calyno verarbeitet. Im Vergleich zu Öl aus konventionell gezüchteten Sojabohnen soll das GV-Sojaöl soll einen höheren Gehalt an Ölsäure haben und keine Transfette enthalten. Diese gelten als gesundheitlich bedenklich und müssen in der USA daher deklariert werden.
Deutscher Reichstag, Bild: Clipdealer
Eine kleine Anfrage der Grünen im Deutschen Bundestag zeigt, dass die Bundesregierung den Einsatz von Gentechnik bei Pflanzen und Tieren intensiv fördert. Darunter sind Projekte zur gentechnischen Manipulation von Schweinen und Hühnern, von Wald- und Obstbäumen, Tomaten und von Ackerpflanzen. Der Einsatz der Gen-Schere CRISPR-Cas spielt dabei eine zentrale Rolle. Die Ziele reichen von der Weiterentwicklung von Methoden über Ertragssteigerung und Resistenzen gegen Krankheiten bis hin zur gentechnischen Kastration von Ferkeln.
Die Veränderung unserer Umwelt durch synthetische Biologie: ein Umweltrisiko. Foto: Clipdealer
Die UNO warnt in einem neuen Bericht (UN-Report Frontiers 2018/19) vor fünf globalen Umweltrisiken, die zu wenig beachtet werden: die fortschreitende Zerschneidung von Lebensräumen, das Verschwinden des Permafrostes, der immense Ausstoss von Stickstoff, misslungene Anpassungen an den Klimawandel und die neusten Entwicklungen auf dem Gebiet der Biotechnologie. Zu letzteren gehören Werkzeuge der synthetischen Biologie.