Magazin
Gentechfrei Magazin 128
Gentechnik lässt Pflanzen erstrahlen
Leuchtende Petunien und grüne Kandelaber
Für eine Welt ohne Gentechnik
IBAN: CH07 0900 0000 8000 0150 6
Schweizer Allianz Gentechfrei, 8032 Zürich
Die SAG beobachtet die Entwicklungen in der Nanotechnologie bei Lebensmitteln, Gebrauchsartikeln und in der Landwirtschaft seit Längerem kritisch. Ausführliche Informationen dazu auf der Unterseite Nanotechnologie.
(Bild: SAG).
Medienmitteilung vom 7. Juni:
Die EU-Kommission hat ihren auf heute angekündigten Entscheid zur Regulierung der “neuen Gentechnik” verschoben. Offenbar hat die wachsende Kritik in mehreren EU-Ländern Wirkung gezeigt. Die Schweizer Allianz Gentechfrei (SAG) begrüsst, dass die EU-Kommission nochmals genauer hinschauen will und fordert Bundesrat und Parlament auf, die “neue Gentechnik” weiterhin gleich zu behandeln wie die herkömmliche Gentechnik.
Foto von hitzestau auf Unsplash
Im Zoo Basel und im Berner Tierpark Dählhölzli sollen Vögel mit einem gentechnisch veränderten Impfstoff gegen die Vogelgrippe geimpft werden können. Das Bundesamt für Umwelt (Bafu) hat einen Freisetzungsversuch des Instituts für Virologie und Immunologie (IVI) ab kommendem Herbst bis Herbst 2026, vorbehältlich der Zustimmung der betroffenen Kantone, bewilligt. Dieses muss als Bewilligungsinhaber während der Versuche Massnahmen ergreifen, um die Sicherheit für Mensch, Tier und Umwelt zu garantieren, weshalb auch Netze zur Verhinderung des Kontakts mit Wildvögeln gespannt werden. Die Eidgenössische Fachkommission für biologische Sicherheit EFBS und die Eidgenössische Ethikkommission für die Biotechnologie im Ausserhumanbereich EKAH begrüssen den Impfstoff. Die EKAH sieht darin einen Beitrag zur Bekämpfung des Biodiversitätsverlustes, da in Zoos seltene Vögel gehalten werden.
(Bild: Shutterstock)
Fokusartikel Gentechfrei Magazin Nr. 124
Bestäubende Insekten sind wichtig für die biologische Vielfalt, die Funktionen des Ökosystems und die Sicherstellung der Nahrungsmittelproduktion. Die Freisetzung von Organismen, Produkten oder Bestandteilen, die mithilfe der Gentechnik gewonnen werden, droht die derzeitigen Stressfaktoren, denen Bestäuberinsekten bereits ausgesetzt sind, zu verstärken.
Das Nervensystem eines 1 mm langen Nematodenwurm soll genetisch im Labor so verändert werden, dass neue Verhaltensweisen künstlich erzeugt werden können. Bild: Shutterstock.
Was sich nach einem futuristischen Plot aus einem Fantasyfilm anhört, soll ab Oktober 2023 Gegenstand von Forschungsarbeiten in Labors von Universitäten in Deutschland, Italien, Finnland und Israel werden – unterstützt vom EU-Forschungsprogramm Horizon. Das BABot-Projekt verspreche einen radikal neuen Ansatz für die Bio-Robotik und werde möglicherweise dramatische Auswirkungen auf die Präzisionslandwirtschaft, die Bioindustrie und die Medizin haben, schreibt das Konsortium. Bei einem ersten Versuch soll das Nervensystem eines 1 mm langen Nematodenwurm genetisch im Labor rekonfiguriert und so neue Verhaltensweisen künstlich erzeugt werden. Die Wurm-BABots sollen dabei so programmiert werden, dass sie als Kollektiv agieren und eindringende Krankheitserreger in einem geschlossenen landwirtschaftlichen Umfeld, beispielsweise beim sogenannten Vertical Farming erkennen, lokalisieren und angreifen.
(Bild: Wikimedia Commons).
Die Schweizer Allianz Gentechfrei begrüsst die Erstellung des umfassenden Berichts, der den rechtlichen Status der neuen gentechnischen Verfahren (NGV), sowie den bei der Regulierung zur Verfügung stehenden Spielraum und die Verantwortlichkeiten klären soll. Die wichtigste Schlussfolgerung des heute publizierten Berichts ist, dass auch die NGV Gentechnik sind und dementsprechend im Gentechnikgesetz (GTG) reguliert werden müssen. Dies geschieht im Sinne des Rechtsurteils des Europäischen Gerichtshofes (2018). Erfreulich ist, dass der Bundesrat die Notwendigkeit einer prozessbasierten Regulierung anerkennt. Wenn es jedoch darum geht, konkrete rechtliche Probleme zu lösen, die der Anbau der neuen GVO mit sich bringen würde, bleibt der Bericht sehr vage.
Neuste Erhebungen gehen davon aus, dass etwa 350 000 Insektenarten Blüten besuchen und an der Bestäubung beteiligt sind. Bild: Shutterstock
Die französische NGO Pollinis, die sich für den Schutz von Insektenbestäubern einsetzt, warnte im Vorfeld der COP15 in Montreal in einem Aufruf vor den möglichen negativen Folgen des Einsatzes von Biotechnologien in der Umwelt. Denn bestäubende Insekten sind wichtig für die biologische Vielfalt, die Funktionen des Ökosystems und die Steigerung der Erträge. Um den Rückgang der Insektenpopulationen umzukehren, müsse ihnen ein sicherer Lebensraum in Landschaften, in denen Landwirtschaft, Viehzucht und Forstwirtschaft betrieben werden, geboten werden, fordert Pollinis.