Tage der Agrarökologie
Ausstellung: Vielfalt statt Gentechnik
Im Rahmen der «Tage für Agrarökologie» kreieren wir einen offenen Raum, in dem wir zum Dialog über Vielfalt und Gentechnik einladen.
Für eine Welt ohne Gentechnik
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Schweizer Allianz Gentechfrei, 8032 Zürich
Die SAG beobachtet die Entwicklungen in der Nanotechnologie bei Lebensmitteln, Gebrauchsartikeln und in der Landwirtschaft seit Längerem kritisch. Ausführliche Informationen dazu auf der Unterseite Nanotechnologie.
Der Winterweizen Arina wurde mittels einem neuen Gentechnikverfahren namens TEgenesis behandelt. Ein Ziel des Freisetzungsversuchs ist es, neue, stabile, Resistenzen zu identifizieren. Bild: LID
Die Eidgenössische Forschungsanstalt Agroscope hat beim Bundesamt für Umwelt ein Bewilligungsgesuch für die Freisetzung von gentechnisch veränderten Weizenlinien eingereicht. Beim Gesuch handelt es sich um den ersten Freisetzungsversuch in der Schweiz mit einer Pflanze, die durch ein neues Mutageneseverfahren namens TEgenesis entstanden ist. Zugleich ist es der erste Freisetzungsversuch, bei dem es nicht um Grundlagenforschung, sondern um Sortenentwicklung geht. Beim Überprüfen des Gesuches hat die SAG neben fachlichen Mängeln auch Intransparenzen und mögliche Interessenskonflikte entdeckt, die sie in ihrer Stellungnahme ausführlich präsentiert.
In Brasilien dürfen gentechnisch veränderte Bakterien, die im Darm krankheitserregende Salmonellen abtöten sollen, ins Futter gemischt werden. Bild: Shutterstock
Die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA wurde von der Europäischen Kommission beauftragt, ein wissenschaftliches Gutachten zu neuen biotechnologischen Anwendungen bei Mikroorganismen, die in der Landwirtschaft und der Lebens- und Futtermitteln zum Einsatz kommen könnten, zu erarbeiten. Nun liegt der Bericht vor. Nach Einschätzung der EFSA sind die bestehenden Prüfrichtlinien nur teilweise einsetzbar und müssen nachgebessert werden, um mit den neuen Verfahren und deren Anwendungen Schritt halten zu können. Nach Einschätzung der EFSA müssten derartige Gentechnik-Bakterien vor einer Freisetzung einer genaueren Risikoprüfung unterzogen werden. Zudem will die Behörde auch die Risiken von Mikroorganismen untersuchen, die aus anderen Herstellungsprozessen wie der Zufallsmutagenese stammen.
Sequenzierung des Erbgutes der verwendeten Pflanzenlinien. Bild: Shutterstock
Forschende des Leibniz-Instituts für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) und der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel suchten seit Januar 2021 nach Ansätzen für den Nachweis und die Identifizierung genomeditierter Pflanzen und prüften diese auf ihre praktische Einsatzfähigkeit. In den rund drei Jahre dauernden Projektphase ist es den Forschenden gelungen, Analyseverfahren entwickeln, mit denen Mutationen - die zuvor bekannt waren - in genomeditierten Linien nachgewiesen werden können. Zudem hätten sich im Laufe des Forschungsprojektes Hinweise auf einen analytischen Ansatz bestätigt, der – in bestimmten Fällen – herangezogen werden könnte, um genomeditierte Linien als solche zu identifizieren, sie also von einer konventionellen Linie mit derselben Mutation zu unterscheiden, schreiben die Forschenden. Die Experimente fanden im geschlossenen System ohne Freisetzung statt.
Eine Videoanimation der SAG zeigt, wie Gene Drives entstehen und welche Risiken sie bergen.
Forschenden in den USA und in China ist es erstmals gelungen, sogenannte ‚Gene Drives‘ für Pflanzen zu entwickeln. Beim Einsatz dieser neuen Gentechnik-Verfahren können Pflanzen statt im Labor direkt in der Umwelt manipuliert werden. Auf diese Weise sollen beispielsweise ‚Unkräuter‘ eliminiert werden. Gene Drives ermöglichen eine schnellere Ausbreitung künstlicher Genkonstrukte, als dies bei normaler Vererbung der Fall ist. Ziel ist es, so natürliche Populationen zu verändern. Der Vorgang der gentechnischen Veränderung von Organismen wird dabei aus dem Labor in die Umwelt verlegt.
Der Anbau von Reis hat in Italien Tradition. Im Norden des Landes befindet sich das grösste europäische Anbaugebiet von Reis. Bild: Shutterstock
In Italien wurde ein Versuchsfeld mit genomeditiertem Reis, der an der Universität Mailand zusammen mit Forschenden aus Grossbritannien und Deutschland entwickelt wurde, von Unbekannten zerstört. "RIS8imo" nennt sich die genomeditierte Version des italienischen Arborio-Risottoreis. Forschende aus Grossbritannien, Deutschland und Italien hatten mit CRISPR/Cas9 drei Gene im Reisgenom ausgeschaltet, um die Pflanzen resistenter gegen Krankheitserreger, insbesondere den Reisbrandpilz Pyricularia oryzae, zu machen.
Fehlende Pflanzenvielfalt, biologisch schlechten Böden bei Monokulturen und Pestizideinsatz: ein perfektes Umfeld für Schädlingsbefall. Bild: Shutterstock
Einseitige chemische und biotechnologische Massnahmen zur Schädlingsbekämpfung verursachen hohe ökologische, wirtschaftliche und soziale Kosten. Es sei daher dringend erforderlich, zu einem ganzheitlichen Ansatz überzugehen, der die Gestaltung und das Management von Agrarökosystemen in den Vordergrund stellt, fordern Forschende der Abteilung für Umweltwissenschaft der kalifornischen Berkeley Universität und der Fakultät für Agrar- und Lebensmittelwissenschaften der Universität Bologna. Dieser Ansatz sei zwar sehr wissensintensiv, denn es gelte den Schwerpunkt auf die Frage zu legen, was Agrarökosysteme anfällig und verwundbar für Schadinsekten, Krankheitserreger und Unkräuter macht. Daraus abgeleitet könnten aber diversifizierte Agrarökosysteme geschaffen werden, die Probleme mit Schadinsekten, Krankheitserregern und Unkräutern verhindern und unterdrücken, wie sie in einem Artikel in der Fachzeitschrift npj Sustainable Agriculture ausführen.