180829CRISPRDrei unabhängige Studien finden einen Zusammenhang zwischen dem CRISPR/Cas-Verfahren und Krebs.

Mehrere aktuelle Studien von renommierten Instituten haben die Zuverlässigkeit von CRISPR/Cas bei der Modifizierung menschlicher Zellen für therapeutische Zwecke in Frage gestellt. Tatsächlich fördert das Schneiden von DNA mit der Gen-Schere CRISPR/Cas die Entwicklung von Krebszellen verursacht durch zwei unabhängige Mechanismen. Erstens führen mit dem CRISPR/Cas Verfahren ausgelöste Veränderungen der DNA häufig zum Absterben normaler menschlichen Zellen, während Zellen, deren DNA-Reparaturmechanismen inaktiviert wurde, überleben. Zweitens führt die durch die Genschere CRISPR/Cas9-induzierte Reparatur von Doppel-DNA-Strangbrüchen zur ungewollten Eliminierung langer DNA-Sequenzen und komplexer Umlagerungen des Genoms in menschlichen Zellen. Chromosomale Umlagerungen und die Inaktivierung von DNA-Reparaturmechanismen sind zwei Hauptmerkmale von Krebszellen.

CRISPR/Cas ist neuerdings sehr beliebt bei der Herstellung neuer GVO, sowohl für das Einbringen neuer Gene (Transgenese) als auch für die Modifikation bestehender Gene (Mutagenese). Viele Biotechnologie-Unternehmen sind daran, Genom Editierungswerkzeuge zu entwickeln, um menschliche Zellen zu modifizieren. Erste klinische Gentherapie-Studien auf der Basis von CRISPR/Cas werden bereits angewendet, um das Genom schwerkranker Patienten zu korrigieren, und die Zahl der Anträge für klinische Studien mit CRISPR/Cas explodiert in den USA.

Zwei unabhängige Studien publiziert im Fachjournal „Nature Medicine“ zeigen, dass durch CRISPR/Cas verursachte DNA-Veränderungen häufig zum Absterben normaler menschlicher Zellen führen, während Krebszellen überleben, weil ihre DNA-Reparaturmechanismen inaktiviert sind. Eine Kultur von Zellen, die aus einem Patienten isoliert wurde und nach der Veränderung mit CRISPR/Cas dem Patientien wieder eingeführt werden soll, enthält folglich mehr Krebszellen als bei der Entnahme. Genom Editierung kann damit bei den behandelten Patienten das Auftreten von Krebs fördern.

Eine Studie des Wellcome Sanger Institute, das auf dem Gebiet der Genetik sehr bekannt ist, zeigt, dass es bei der zelleigenen Reparatur von durch CRISPR/Cas9 ausgelösten DNA-Doppelstrangbrüchen zur unbeabsichtigten Eliminierung langer DNA-Sequenzen und zu komplexen Umlagerungen im Genom menschlicher Zellen kommen kann.

Die Änderungen betreffen DNA-Sequenzen von mehreren tausend Basenpaaren, obwohl das CRISPR/Cas Verfahren nur einige Dutzend Basenpaare modifizieren sollte. Bislang wurde dieser Schaden nicht entdeckt, weil kein Wissenschaftler jemals nach solchen Veränderungen in der DNA gesucht hatte. Obwohl CRISPR/Cas9 von Wissenschaftlern als ein hochpräzises Skalpell angesehen wird, zeigt diese aktuelle Studie, dass sich das Werkzeug zu einer Axt wandeln kann, die das Genom erheblich schädigt. Dies kann zur Eliminierung eines eines oder mehrerer Gene führen. Eine solche Schädigung ist ausreichend, um das Krebsrisiko zu erhöhen.

Die Veröffentlichung dieser Studien lässt begründete Zweifel aufkommen,  ob therapeutische Anwendungen mit CRISPR/Cas in der Humanmedizin durchführbar sind. Der Einsatz der CRISPR/Cas-Technik an Menschen muss daher im Sinne des Vorsorgeprinzips genau überwacht werden. Nur so kann sichergestellt werden, dass Krebserkrankungen gefördert werden. Überträgt man die Resultate dieser Studien auf Anwendungen in Landwirtschaft und Viehzucht, muss befürchtet werden, dass durch Kreuzungen zwischen Tieren, die mit durch CRISPR/Cas verändert wurden und einheimischen Linien, Krebserkrankungen zukünftig häufiger auftreten könnten.