170927biodiversiDie Langzeitfolgen der neuen Gentechnik-Verfahren für die biologische Vielfalt sind nicht abschätzbar. Bild: Fotolia

Testbiotech veröffentlichte im Vorfeld einer Konferenz in Brüssel einen neuen Bericht über die Risiken neuer Gentechnik-Verfahren (Gene-Editing), bei denen u.a. die Gen-Schere CRISPR-Cas zum Einsatz kommt. Der Bericht zeigt, dass diese Risiken bisher längst nicht ausreichend verstanden sind. Um zu erreichen, dass die gentechnisch veränderten Organismen ohne Zulassungsprüfung und Kennzeichnung freigesetzt und vermarktet werden dürfen, werden die neuen Methoden von den Betreibern aber meist als sicher präsentiert. Vor diesem unkontrollierten Einsatz warnt Testbiotech mit Nachdruck.

„Der unkontrollierte Einsatz von Gene-Editing gefährdet die biologische Vielfalt, die Rechte von VerbraucherInnen und Landwirten und die Zukunft der Tier- und Pflanzenzucht“, warnt Christoph Then, einer der Autoren des Berichts. „Wird dieses Roulette mit der biologischen Vielfalt erst einmal gestartet, haben wir im Ernstfall keine ausreichende Möglichkeiten mehr, Schäden an Mensch und Umwelt abzuwenden.“

Mit neuen gentechnsichen Verfahren  wie beispielsweise CRISPR/CAS eröffnen sich neue Möglichkeiten zur Manipulation des Erbguts: Sie ermöglichen sowohl Veränderungen durch das Entfernen natürlicher Erbanlagen, als auch durch das Einfügen künstlicher, synthetisierter DNA. Im Bereich Umwelt und Landwirtschaft erstrecken sich die Anwendungs­möglichkeiten nicht nur auf Nutzpflanzen und Nutztiere, sondern betreffen auch die natürliche biologische Vielfalt wie Insekten, Wildtiere, Bäume und Gräser. Der Mensch plane gewissermaßen einen Eingriff in die „Keimbahn“ der biologischen Vielfalt, heisst es im Bericht.

Sollten die neuen Gentechnik-Organismen von der Regulierung ausgenommen werden, gäbe es künftig keine Zulassungspflicht mehr und keine Kennzeichnung der Produkte. Dadurch würde das in Europa geltende Vorsorgeprinzip ausgehebelt. Der Schutz der gentechnikfreien Landwirtschaft wäre unmöglich.  Die Landwirte hätten keine Auswahl- und Entscheidungsmöglichkeit mehr, die Konsumierenden würden die Wahlfreiheit verlieren. Ungewollte Nebenwirkungen und biologischen Gefahren, die mit dieser Entwicklung einhergehen, würden so zu einer nicht überschaubaren und nicht kontrollierbaren Belastung für nachfolgende Generationen, schreibt Testbiotech.