170613Dana2.0 LOGODas Projekt DaNa2.0 hat zum Ziel, Daten und Wissen zu Nanomaterialien bereitzustellen und liefert eine Aufbereitung gesellschaftlich relevanter naturwissenschaftlicher Fakten.

Was genau sind Nanopartikel? Was versteht man unter „Exposition“? Wann sprechen Toxikologen von einem Risiko? Antworten auf diese und weitere Fragen will das Projekt DaNa2.0 geben. In den drei Hauptkapiteln, (1) Die Grundlagen Nano, (2) Die aktuelle Forschung und (3) Die Wissensbasis, werden die Informationen bereitgestellt. Das Kapitel Grundlagen Nano gibt einen Überblick über Freisetzung, Exposition, Aufnahme und Verhalten von Nanomaterialien im menschlichen Körper und in der Umwelt sowie die Risikobetrachtung. Im Kapitel zur aktuellen Forschung wird aufgezeigt, welche Projekte zum Thema "Nanotechnologien für Mensch und Umwelt" gefördert werden. Schliesslich umfasst das dritte Kapitel mit dem Titel Wissensbasis eine Datenbank mit wichtigen und allgemeinverständlichen Gesundheits- und Umweltaspekten sowie Fakten zur Sicherheit anwendungsrelevanter synthetischer Nanomaterialien.

Interessant sind einige Aussagen in den drei Hauptkapiteln. So heisst es im Kapitel „Grundlagen Nano“ bei der Frage: „Bergen Nanomaterialien ein Risiko?“: «Aufgrund der grossen Vielfalt verschiedener Nanomaterialien und verschiedener Möglichkeiten mit ihnen in Kontakt zu kommen, gibt es auf diese Frage keine leichte Antwort. Ein Beispiel kann das Risikokonzept einfach verdeutlichen: Sind Katzen generell gefährlich? Es hängt davon ab, ob das Tier eine Hauskatze oder eine Raubkatze ist! Und selbst wenn das Tier tatsächlich ein Löwe sein sollte, macht es einen Unterschied, ob man seinen Kopf in das Maul des Löwens steckt oder einen Zoo besucht, wo sich ein Zaun zwischen Mensch und Löwe befindet. Dieser Vergleich macht deutlich, dass für die Beschreibung des Begriffs „Risiko“ zwei wichtige Komponenten betrachtet werden müssen, nämlich "Gefahr" (nur der Löwe könnte Menschen töten) und "Exposition" (befindet man sich hinter einem Schutzzaun, besteht kein Kontakt zum Löwen, also keine Exposition). Nur wenn beide Komponenten - Gefahr und Exposition – gleichzeitig vorliegen, dann spricht man von einem Risiko. Um nun die potenziellen Risiken für Gesundheit und Umwelt abzuschätzen, die von jedem einzelnen Nanomaterial ausgehen, müssen wir das Gefahrenpotenzial jedes einzelnen Nanomaterials und die Möglichkeit einer Exposition mit diesem Material für jeden einzelnen Fall gesondert betrachten.»

Im Kapitel über die aktuelle Forschung heisst es sodann: «Industriell hergestellte Nanopartikel bieten Potenzial für eine Vielzahl unterschiedlichster Produkte. Zu den Auswirkungen dieser Nanopartikel auf Mensch und Umwelt besteht Forschungsbedarf.»

Klickt man schliesslich im Kapitel über die Wissensbasis (Datenbank) beispielsweise Kohlenstoff-Nanoröhrchen (CNT; Carbon Nanotubes), also eines der prominenten Nanomaterialien an, so verweist die Datenbank darauf, dass heute Carbon Nanotubes in unzähligen Produkteanwendungen eingesetzt werden, mitunter auch in Klebstoffen, in Beschichtungen oder in der Elektronik. Informiert man sich über das Verhalten im Körper, so liest man: «Kohlenstoff-Nanoröhrchen werden vom Körper je nach Art der Verabreichung und der Art (einwandig, mehrwandig, modifiziert) aufgenommen und lassen sich in verschiedenen Organen und Zelltypen wiederfinden. Allerdings kann aufgrund der vielfältigen Unterschiede der verwendeten CNTs, der Darreichungsformen und Analysen kein einheitliches Bild über das Verhalten der Kohlenstoff-Nanoröhrchen nach ihrer Aufnahme in den Körper gemacht werden.» Und für das Verhalten in der Umwelt heisst es: «Obwohl sie lediglich aus einem Kohlenstoffgerüst bestehen, gibt es bei den Kohlenstoff-Nanoröhrchen (CNTs) eine Vielzahl verschiedener Strukturen: einwandige und mehrwandige Röhren, Längen und Oberflächenbeschichtung. Diese vielen Variationsmöglichkeiten erschweren den direkten Vergleich des Umweltverhaltens. Sie liegen zudem oft nicht als einzelne Röhrchen, sondern als zusammengelagerte Bündel vor. Darum können nur schwer allgemeingültige Aussagen über das Umweltverhalten dieser grossen Vielfalt an CNTs getroffen werden.»

Die der "Wissensbasis Nanomaterialien" zugrunde liegende Literatur wurde nach Qualitätskriterien ausgewählt, die sich in der wissenschaftlichen Gemeinschaft weltweit bewährt haben. Dies betrifft insbesondere die Auswahl von toxikologischen Publikationen in Fachzeitschriften (Human- und Ökotoxikologie). Diese wurden nur dann für die Erstellung der "Wissensbasis Nanomaterialien" herangezogen und zitiert, wenn sie dem im Projekt DaNa entwickelten Kriterien-Katalog zur "Methodik zur Literaturauswahl" entsprechen.