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Berner Landwirtschaftsbetriebe bewirtschaften auf vielfältige Weise 18 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche der Schweiz. Bild: Landschaft bei Konolfingen, © Martin Abegglen

Ein parlamentarischer Vorstoss im Kanton Bern fordert, dass der Kanton mit einer Standesinitiative vom Bund eine Verlängerung des bestehenden Gentechmoratoriums um weitere vier Jahre bis Ende 2021 verlangt. Ein Nebeneinander von herkömmlichen Kulturen und gentechnisch veränderten Pflanzen sei ein praxisferner, kostenintensiver Vorschlag – sowohl für den Kanton Bern, als auch für die kleinräumige Schweiz, heisst es in der Begründung zur Motion. Der Kanton Bern sei ein Agrarkanton. Gut jeder fünfte Schweizer Bauernbetrieb liege im Kanton Bern. Berner Landwirtschaftsbetriebe bewirtschaften auf vielfältige Weise 18 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche der Schweiz. Die in der Vernehmlassung vom Januar 2013 vorgeschlagenen Änderungen des Gentechnikgesetzes und der Koexistenzverordnung schützte die gentechnikfreie Produktion ungenügend. Der Kanton Bern habe diesen Vorschlag deshalb auch abgelehnt.

Der Regierungsrat schreibt in seiner Stellungnahme, er teile die Beurteilung der Motionärinnen und Motionäre. Er beantragt deshalb die Annahme der Motion. Er sei bereit, die Forderung nach einer Verlängerung des Moratoriums mit einer Standesinitiative bei der Bundesversammlung einzubringen. Der Regierungsrat ist überzeugt, dass die Zukunft der schweizerischen Landwirtschaft vor allem bei der Produktion von hochwertigen Qualitätserzeugnissen liegt. Und diese sind nach Qualitätscharta der Schweizer Landwirtschaft gentechfrei. Verschiedene repräsentative Umfragen zeigen zudem klar, dass die Mehrzahl der Konsumentinnen und Konsumenten nach wie vor keine Produkte aus dem Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen wünscht. Der Grosse Rat behandelt den Vorstoss voraussichtlich in der November-Session 2015.