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Agroscope will einen weiteren Freisetzungsversuch mit gentechnisch verändertem Weizen auf der Protected Site in Zürich Reckenholz durchführen.

Mit einem vom deutschen Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung IPK entwickelten Weizen will Agroscope den nächsten 6–jährigen Freisetzungsversuch auf ihrer Protected Site im zürcherischen Reckenholz starten. Das Gesuch liegt seit April beim Bundesamt für Umwelt BAFU und wird dort auf seine Vollständigkeit geprüft. Nach Versuchen im Gewächshaus beim IPK soll der Weizen, dem mit Gentechnik ein Gen der Gerste eingefügt wurde, nun in der Schweiz im Freiland getestet werden. In Deutschland gab es seit 2013 keinen einzigen Freisetzungsversuch mehr, in der gesamten EU wurden 2016 lediglich sieben neue Versuche gemeldet: Drei in Schweden, zwei in Grossbritannien und zwei in Spanien.

Es stellt sich daher die Frage, ob die Schweiz mit der mit öffentlichen Geldern finanzierten Protected Site zum europäischen Tummelfeld für Freisetzungsversuche mutiert? Ginge es nach dem Willen der Bevölkerung, wohl kaum. Die Schweizer Bevölkerung hat sich in der Univox Umfrage Umwelt von 2015 deutlich gegen Gentechnikpflanzen ausgesprochen. Fast drei Viertel der Befragten nimmt die Gentechnik in der Lebensmittelherstellung als Gefahr wahr.

Nirgendwo auf der Welt wurde bisher gentechnisch veränderter Weizen zugelassen. Auch in den USA nicht. Saatgutkonzerne, Getreidehandel und -produzenten sind sich im Klaren, dass gentechnisch verändertes Brotgetreide nirgendwo auf der Welt einen Markt finden würde. Dies haben die Importstopps mehrerer asiatischer Länder für Weizen aus den USA von 2013 gezeigt. Nachdem publik wurde, dass auf den Weizenfeldern einer Farm in den USA gentechnisch veränderte Pflanzen entdeckt wurden, die von einem Freisetzungsversuch mit Weizen stammten, wiesen Korea, Japan und China Weizenimporte aus den USA zurück, aus Furcht vor Kontaminationen zurück.