Magazin
Gentechfrei Magazin 128
Gentechnik lässt Pflanzen erstrahlen
Leuchtende Petunien und grüne Kandelaber
Für eine Welt ohne Gentechnik
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Schweizer Allianz Gentechfrei, 8032 Zürich
Die SAG beobachtet die Entwicklungen in der Nanotechnologie bei Lebensmitteln, Gebrauchsartikeln und in der Landwirtschaft seit Längerem kritisch. Ausführliche Informationen dazu auf der Unterseite Nanotechnologie.
25.11.2014 | Freisetzungen
Der Befall mit Kraut- und Knollenfäule ist eines der Hauptprobleme im Kartoffelanbau.
Um Feldversuche mit gentechnisch veränderten Pflanzen durchzuführen hat die landwirtschaftliche Forschungsanstalt Agroscope überwachte und gesicherte Versuchsfelder, die sogenannte „Protected Site“, geschaffen. Dort sollen ab dem kommenden Frühjahr neben dem Weizen der Universität Zürich auch cisgene Kartoffeln wachsen, die resistent gegen die Kraut- und Knollenfäule sein sollen. Das Gesuch wurde heute im Bundesblatt publiziert. Die mit Cisgenese entwickelten Kartoffeln stammen aus einem Forschungsprogramm der niederländischen Unversität Wageningen. Dort fanden auch bereits Tests im Freiland statt. Die Cisgenese ist genauso risikoreich wie die üblicherweise angewandte Transgenese. Eine cisgene Pflanze wird mit den gleichen Transformationstechnologien, wie in der Gentechnik üblich, hergestellt. Bevor die Gene aus derselben Art oder kreuzbaren Partnern wieder in das pflanzliche Genom reintegriert werden, werden bestimmte Teile „im Reagenzglas“ (in vitro) kombiniert. So koppelt man beispielsweise eine Gensequenz für ein erwünschtes Protein an ein regulatorisches Element. Das heisst, auch bei cisgenen Pflanzen wird in vitro ein Genkonstrukt hergestellt und dieses Konstrukt ins Empfängergenom integriert. Damit bleiben wesentliche Risikofaktoren erhalten. Das in vitro mittels DNA-Sequenzen zubereitete Genkonstrukt wird an einer zufälligen Stelle eingebaut.
7.11.14 | Schadensfälle
Eine unabhängige Auswertung einer Fütterungsstudie mit Gentechnik-Mais MON810 ergibt Hinweise auf gesundheitliche Schäden bei Ratten. Testbiotech veröffentlicht heute eine unabhängige Auswertung einer Fütterungsstudie mit gentechnisch verändertem Mais, die von dem EU-geförderten Projektkonsortium GRACE durchgeführt wurde. Dabei wurde gentechnisch veränderter Mais MON810, der ein Insektengift produziert, über 90 Tage an Ratten verfüttert. Die Ergebnisse wurden im Oktober 2014 im Fachjournal Archives of Toxicology veröffentlicht. Dabei kommen die Autoren der Studie zu dem Schluss, dass sich bei den Ratten keine negativen gesundheitlichen Effekte gezeigt hätten. Dagegen ergibt die jetzt von Testbiotech vorgelegte Auswertung der Daten, dass es sehr wohl Hinweise auf Schäden an Nieren, Leber und Bauchspeicheldrüse der Versuchstiere gibt. Die Höhe der Konzentration von MON810 im Futter der Ratten, die keine toxische Wirkungen hat, wurde nicht bestimmt. Damit ist die Studie wissenschaftlich weitestgehend wertlos. Die toxikologische Bewertung der Publikation erfolgte durch einen Experten mit langjähriger Erfahrung im Bereich regulatorischer Toxizitätsprüfungen.
28.10.2014 | Patente
Vor dem Sitz des Europäischen Patentamt protestieren Vertreter einer breiten Koalition gegen Patente auf Pflanzen und Tiere. Bild: no patent on seeds
Ein breites Bündnis forderte in München ein Verbot von Patenten auf Pflanzen und Tiere. Das Europäischen Patentamts (EPA) hat bereits 120 Patente auf konventionell gezüchtete Pflanzen und Tiere erteilt, wie der neue Bericht der Koalition „Keine Patente auf Saatgut“ belegt. Während einer Anhörung zu Patenten auf Brokkoli und Tomaten demonstrierte die Koalition vor dem Sitz des EPA in München. Demonstranten bauten eine riesige Tomate und einen drei Meter hohen Brokkoli aus Styropor auf. Das EPA verfolgt eine industriefreundliche Praxis. Schon heute dominieren Monsanto, DuPont und Syngenta 50 Prozent des globalen kommerziellen Saatgutmarktes. Die Grosse Beschwerdekammer des EPA diskutiert zur Zeit, ob Saatgut, Früchte, Pflanzen und Tiere aus konventioneller Züchtung patentiert werden können.
27.10.2014 | Saatgut
Auf Druck von Industriestaaten werden Entwicklungsländer oft zur Übernahme strenger internationaler Sortenschutzgesetze gedrängt. Die Studie „Owning Seeds, Accessing Food“ der Erklärung von Bern (EvB) zeigt, wie solche Zwangsangleichungen die traditionelle Saatgut-Vermehrung bedroht. Für kleinbäuerliche Familien in Entwicklungsländern hat eine solche Anpassung an internationales Recht massive Einschränkungen zur Folge. Sie dürfen aus ihrer eigenen Ernte kein Saatgut mehr frei für sich verwenden. Dagegen wird kommerzielles Saatgut (z.B. von Syngenta) gesetzlich stärker geschützt. Dies gefährde das Menschenrecht auf Nahrung, sagt die Studie. Als Beispielländer werden Kenia, Peru und die Philippinen unter die Lupe genommen.
23.10.2014 | Nanotechnologie
Findet grosse Beachtung: Elektronische Haut zur Temperaturmessung. Bild:Rogers Research Group
Nanowerk ist eines der führenden Portale zur Nanotechnologie. Es will informieren, weiterbilden und anregen. Das Portal liefert aktuelle Informationen zu Entwicklungen in der Nanotechnologie und den Nanowissenschaften und deckt sämtliche Anwendungsbereiche ab. Jährlich erscheinen die Nanowerk Spotlights. Sie zeigen, welche Artikel in einem Kalenderjahr den grössten Anklang finden und das grösste Interesse auslösen. Im Nanowerk Spotlight zum Jahr 2014 sind folgende zehn Themen die Spitzenreiter:
15.10.2014 | Europa
Die „vergleichende Risikoprüfung“, die bei den EU-Zulassungen angewendet werden, ist als Methode nicht mehr zeitgmöss.
Die Risiken gentechnisch veränderter Organismen (GVO) werden vor der Zulassung weder mit der notwendigen Sorgfalt untersucht, noch gibt es funktionierende Systeme zur Überwachung gesundheitlicher und ökologischer Auswirkungen nach ihrer Zulassung. Dies ist das Fazit der Studie „Risiken mit amtlichem Siegel: Mängel bei der Zulassung gentechnisch veränderter Pflanzen“ des deutschen Bio-Dachverbandes Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW). Im europäsichen Parlament wird derzeit die Möglichkeit nationaler Verbote für Gentech-Pflanzen verhandelt. Es wird befürchtet, dass im Gegenzug die Zulassungsverfahren in der EU so bleiben könnten, wie sie sind – oder sogar weiter aufgeweicht werden. Der Vorsitzende des BÖLW, Felix Prinz zu Löwenstein, sagt es dürfe nicht zu einem Kuhhandel in Brüssel kommen, durch den im Windschatten der sogenannten Opt-out-Regelung die anstehenden Zulassungen durchgewinkt würden.