Magazin
Gentechfrei Magazin 128
Gentechnik lässt Pflanzen erstrahlen
Leuchtende Petunien und grüne Kandelaber
Für eine Welt ohne Gentechnik
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Schweizer Allianz Gentechfrei, 8032 Zürich
Die SAG beobachtet die Entwicklungen in der Nanotechnologie bei Lebensmitteln, Gebrauchsartikeln und in der Landwirtschaft seit Längerem kritisch. Ausführliche Informationen dazu auf der Unterseite Nanotechnologie.
Nanomaterialien in Kosmetika sind eines der am häufigsten diskutierten Anwendungsbeispiele der Nanotechnologie in den Medien, da die Konsumentinnen und Konsumenten direkt mit den Nanomaterialien in Kontakt kommen. Bild: Fotalia
Das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) in Karlsruhe (Baden-Württemberg) ist folgenden Fragen nachgegangen: Halten die Hersteller von kosmetischen Mitteln aus Baden-Württemberg die gesetzlichen Anforderungen bezüglich Nanomaterialien ein? Welche Produkte gibt es und welche Nanomaterialien werden eingesetzt? Wie sieht es mit dem Angebot solcher Produkte im Internet aus? Wie können Nanomaterialien im Labor untersucht werden? Dazu wurde von 25 ermittelten verantwortlichen Personen in Baden-Württemberg, die kosmetische Mittel mit Nanomaterialien herstellen, importieren oder vertreiben, 12 für eine Betriebskontrolle ausgewählt.
Die Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur (WBK) des Nationalrates spricht sich für eine unbefristete Verlängerung des Anbaumoratoriums für gentechnisch veränderte Pflanzen aus. 70 Prozent der Schweizer Bevölkerung nehmen laut Univox-Studie von 2015 Gentechnik in der Lebensmittelherstellung als Gefahr wahr. Nur gerade Klimawandel, Kernkraftwerke und insbesondere Chemikalien und Pestizide werden als noch gefährlicher bewertet. Martina Munz, SAG Präsidentin und WBK-Mitglied ist der Meinung: “Eine Verlängerung des Moratoriums auf unbestimmte Zeit ist aufgrund der kritischen Haltung der Bevölkerung nur folgerichtig. Konsumentinnen und Konsumenten wollen kein Gentech auf ihren Tellern. Gentechnisch veränderte Pflanzen bringen auch der Schweizer Landwirtschaft keine ökonomische oder ökologische Vorteile. Dies hat das Nationale Forschungsprogramm NFP59 zu Chancen und Risiken von gentechnisch verändernten Pflanzen aufgezeigt.”
Unabhängige Wissenschaftler starten internationales Forschungsprojekt zu Risiken gentechnisch veränderter Pflanzen. Bild: Fotolia
Mit einem Workshop in Zürich startete ein neues Forschungsprojekt zu den Risiken gentechnisch veränderter Pflanzen. „RAGES“ ist unabhängig von den Interessen der Gentechnik-Industrie. Die Experten, die aus dem Bereich öffentlicher Forschung und der Zivilgesellschaft kommen, stimmen darin überein, dass die gegenwärtige europäische Praxis der Risikobewertung gentechnisch veränderter Pflanzen nicht ausreicht, um den Schutz von Mensch und Umwelt zu gewährleisten. „Die derzeitige Praxis der Zulassungsprüfung in Europa berücksichtigt die tatsächliche Dimension der Risiken nicht, die mit dem Anbau transgener Pflanzen einhergehen. Es ist kein Geheimnis, dass diese Standards ganz wesentlich von der Industrie beeinflusst wurden. Wir müssen das System besser ausbalancieren und dem Schutz von Mensch und Umwelt ein größeres Gewicht geben“, sagt Christoph für Testbiotech.
Saatgutimporte in die Schweiz werden stichprobeartig auf gentechnische Anteile untersucht. Bild: Clipdealer
Das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) beprobt bei Mais, Soja, Zucker- und Futterrüben, Raps und Kartoffeln stichprobenartig das in die Schweiz importierte Saatgut auf Verunreinigungen mit gentechnisch veränderten Samen. Bisher wurden die Ergebnisse des amtlichen GVO-Saatgutmonitorings jedoch nicht öffentlich zugänglich gemacht. Dieser Mangel an Transparenz ist für die Landwirtschaft, Züchtung, Saatguterzeugung und Imkerei, die möglicherweise von einer GVO-Verunreinigung des Saatguts betroffen sind, problematisch. Für sie wäre es wichtig, so zeitnah wie möglich Einblick in die Ergebnisse des GVO-Saatgutmonitorings zu erhalten, um eine Aussaat mit kontaminiertem Saatgut zu verhindern. Denn so könnten sich gentechnisch veränderte Pflanzen in der Umwelt verbreiten. Nun will der Bundesrat für mehr Transparenz sorgen.
Zu den Freisetzungsversuchen mit Weizen, Kartoffeln und Äpfeln kommt einer mit Winterweizen hinzu.
Die Schweizer Bevölkerung hat sich in der Univox Umfrage Umwelt von 2015 deutlich gegen Gentechnikpflanzen ausgesprochen. Fast drei Viertel der Befragten nehmen Gentechnik in der Lebensmittelherstellung als Gefahr wahr. Trotzdem wird auf der Protected Site im zürcherischen Reckenholz intensiv mit Gentechpflanzen experimentiert. Zu den Versuchen mit Weizen, Kartoffeln und Äpfeln kommt einer mit Winterweizen hinzu. Entwickelt wurde der Weizen vom deutschen Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK). Nun wird er nach Versuchen im Gewächshaus der IPK während der nächsten 6 Jahre bei Agroscope im Freiland getestet. In Deutschland gibt es seit 2013 keinen einzigen Freisetzungsversuch mehr, in der gesamten EU wurden 2016 lediglich sieben neue Versuche gemeldet, da gentechnisch veränderte Pflanzen polarisieren und ihr Marktpotential als gering eingeschätzt wird. Anders in der Schweiz, sie stellt den Forschenden die mit öffentlichen Geldern finanzierte Protected Site zur Verfügung. Agroscope macht geltend, dass beim Weizen eine jährliche Steigerung des Ertrages um etwa 1,4 Prozent nötig sei, um die wachsende Weltbevölkerung zu ernähren.
Sind Produkte der Synthetischen Biologie in unseren Lebensmitteln und Kosmetika? Ein Einkaufsratgeber von SynBioWatch gibt Antworten. Bild: http://www.synbiowatch.org
Ein Einkaufsratgeber von SynBioWatch will Konsumentinnen und Konsumenten aufzeigen, bei welchen Produkten beim Herstellungsprozess Synthetische Biologie im Spiel ist. Der Einkaufsratgeber erklärt, welche dieser auch als GVO 2.0 bezeichneten Produkte bereits in den Läden angeboten werden oder auf dem Weg in den Vertrieb sind. Im Ratgeber werden Bedenken gegenüber solchen Produkten geäussert, insbesondere aufgrund von Lücken bei Sicherheitstests, fehlender Deklaration und den negativen Einflüssen auf bäuerliche Kleinbetriebe. Der Ratgeber enthält auch Hinweise, wie ein Kauf soclher Produkte vermieden werden kann, wobei der Kauf von Bioprodukten die sicherste Möglichkeit darstellt. Auch Produkte mit "Nicht-GVO"-Zertifikaten sind sicher, sofern Zutaten aus der Synthetischen Biologie unter diesen Zertifikaten nicht erlaubt sind.